Zustand der Wälder: Keine Entwarnung für Sachsens Wälder

Published 2 hours ago
Source: stern.de
Zustand der Wälder: Keine Entwarnung für Sachsens Wälder

Alle Jahre wieder wird kurz vor Weihnachten ein Bericht zum Zustand der sächsischen Wälder vorgelegt. Der Termin gleicht dem Murmeltiertag: Denn fast immer gibt es einen ähnlichen Befund.

Der Forst gibt keine Entwarnung für den sächsischen Wald. Mit einem Anteil von 35 Prozent deutlich geschädigter Bäume hat sich der Zustand der Wälder im Freistaat nur sehr geringfügig verbessert, teilten Forstminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) und Landesforstpräsident Utz Hempfling mit. Lediglich ein Viertel der untersuchten Bäume wies keine Schäden auf – das waren drei Prozent mehr als im Jahr 2024. 

"Der Kronenzustand der Hauptbaumarten hat sich insgesamt noch nicht wesentlich erholt. Das Schadholzaufkommen 2025 lag gegenüber den Vorjahren auf wesentlich niedrigerem Niveau. Ein entscheidender Grund hierfür ist die deutlich geringere Borkenkäferaktivität", hieß es weiter.

Der Minister sieht einen Hoffnungsschimmer

Minister von Breitenbuch hält den Zustand der Bäume nach wie vor für problematisch. "Die häufig ungünstigen Witterungsbedingungen der letzten Jahre, vor allem die anhaltenden Trockenheitsperioden, aber auch Starkregen und Stürme, bedeuten für den Wald erheblichen Stress und begünstigen die Entwicklung von Schadinsekten." Zudem habe man es 2025 mit dem größten Waldbrand der letzten Jahrzehnte zu tun gehabt. 

"Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer: Der Befall von Borkenkäfern hat enorm abgenommen", sagte von Breitenbuch. Das sei an der geringeren Menge Schadholz sichtbar, was vielerorts eine ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung wieder möglich mache. Dank der positiven Preisentwicklung auf dem Holzmarkt würden zudem die Erträge aus der Holzernte steigen, mit der man im Staatswald die Betriebskosten für die Wiederaufforstung finanzieren könne. 

Sachsen will Umbau der Wälder konsequent fortsetzen

"Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig der Waldumbau in klimastabile Wälder ist", betonte Landesforstpräsident Utz Hempfling. Das anhaltend hohe Waldbrandrisiko infolge des Niederschlagsdefizits bereite nach wie vor Sorgen. Der Großbrand in der Gohrischheide habe gezeigt, welche fatalen Folgen die anhaltende Bodentrockenheit haben könne. "Deshalb müssen wir den Waldumbau auch in diesem Hinblick entschieden fortsetzen."

Wie wird der Zustand der Wälder erfasst?

Zur Erfassung des Waldzustandes wurden an 6.672 Bäumen neben dem Nadel- beziehungsweise Blattverlust und dem Grad der Vergilbung weitere Merkmale wie Blüte, Fruchtbildung oder die Anzahl der Nadeljahrgänge aufgenommen. Die Gesamtbewertung berücksichtigt zudem Schäden durch Insekten und Pilze oder durch Dürre, Sturm und Feuer. Der Zustand wird durch Schadstufen gekennzeichnet.

Welche Ergebnisse gibt es konkret?

Insgesamt wiesen 35 Prozent der Bäume eine deutliche Schädigung (Schadstufe 2 bis 4) auf, 40 Prozent eine schwache Schädigung (Schadstufe 1) und 25 Prozent keine erkennbare Schädigung (Schadstufe 0). Als Ursache für diese hohen Werte wurde vor allem die trockene und warme Witterung der letzten Jahre genannt.

Der mittlere Nadelverlust als ein wesentliches Bewertungskriterium nahm bei der Fichte mit 24,5 Prozent den sechsthöchsten Wert an, der jemals ermittelt wurde. "Besonders in den unteren Berglagen und im Hügelland wirkten sich die langen Phasen von Trockenheit bis Dürre in Kombination mit günstigen Bedingungen für holz- und rindenbrütende Schadinsekten negativ aus", hieß es. Rund 71 Prozent aller Fichten weisen eine Schädigung auf.

Nur noch 14 Prozent der Kiefern weisen keine Kronenschäden auf

Der Nadelverlust der Kiefer liegt mit 23,8 Prozent etwas über dem Vorjahresniveau. Nur noch 14 Prozent der Bäume weisen keine Kronenschäden auf. Dagegen hat sich der Anteil der deutlich geschädigten Bäume um acht Prozent auf 28 Prozent erhöht. Der Befall durch Schadkäfer - insgesamt 19.000 Kubikmeter - ist im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig.

In der Gruppe der sonstigen Nadelbäume lag der Wert des mittleren Nadelverlustes bei 23,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich dieser Wert leicht (1,6 Prozent). In dieser Gruppe werden in Sachsen Baumarten wie die Europäische Lärche, die Serbische Fichte (Omorika-Fichte) und die Japanische Lärche erfasst.

Fast Dreiviertel der Eichen sind geschädigt

Nachdem die Erhebung für die Eiche 2024 einen Rekordwert von 45 Prozent beim mittleren Blattverlust erbrachte, konnte in diesem Jahr eine Verbesserung auf einen Wert von 38,5 Prozent ermittelt werden. Allerdings sind noch immer 74 Prozent aller Eichen – fünf Prozent weniger als im Vorjahr – als geschädigt klassifiziert. Auch bei der Eiche bewegt sich der Befall durch Insekten wie den Eichenprachtkäfer nach wie vor auf einem hohen Niveau.

"Der Kronenzustand der Buche hat sich mit 38,5 Prozent ungeschädigter Bäume gegenüber 2024 (35 Prozent) leicht verbessert. Der Anteil deutlich geschädigter Buchen sank von 37 auf 30 Prozent. Schädlinge treten an dieser Baumart nur vereinzelt auf und profitieren zumeist von älteren Bäumen, die bereits durch die Trockenheit geschädigt sind", hieß es weiter.

Die Gruppe der sonstigen Laubbäume wird von der Birke dominiert. Hier liegt der Wert des mittleren Blattverlusts bei 23,4 Prozent. Insgesamt gelten 35 Prozent der Bäume und damit 9 Prozent mehr als im Vorjahr als ungeschädigt.

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