Veterinärwesen: Geflügelpest und Blauzungenkrankheit Thema bei Tierhaltern

Published 5 hours ago
Source: stern.de
Veterinärwesen: Geflügelpest und Blauzungenkrankheit Thema bei Tierhaltern

Breitet sich ein Erreger in Tierhaltungen aus, bedeutet das nicht selten das Ende des Bestandes. Auch Wildtiere sterben. Zwei Krankheiten haben 2025 Tierhalter und Behörden beschäftigt.

Die auch Vogelgrippe genannte Geflügelpest hat in diesem Jahr zwischen Arendsee und Zeitz zu hohen Verlusten bei gehaltenen und wilden Tieren geführt. An der hoch ansteckenden und oft tödlich verlaufenden Viruserkrankung sind in den betroffenen Gebieten in Sachsen-Anhalt rund 150.000 Tiere gestorben - sie mussten getötet werden oder waren bereits am H5N1-Virus verendet, wie das Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten in Magdeburg mitteilte. 

Erster Vogelgrippe-Fall Ende März

Bislang wurden im Jahr 2025 landesweit fünf bestätigte Geflügelpestausbrüche bei gehaltenem Geflügel im Tierseuchennachrichtensystem erfasst, betroffen seien Hühner, Enten und Puten gewesen. Dem Ministerium zufolge gab es den ersten Fall der Geflügelpest bei Nutzgeflügel am 28. März in Kemberg im Landkreis Wittenberg - und 30.000 Tiere mussten demnach gekeult werden. 

Von der Tierseuche seien alle Geflügelarten betroffen, aber auch viele Zier- und Wildvogelarten. So starben in freier Wildbahn tausende Kraniche an der Vogelgrippe, erste tote Tier wurden Mitte Oktober am Stausee Kelbra im Landkreis Mansfeld-Südharz entdeckt. 

In den betreffenden Regionen wiesen die Behörden Überwachungs- und Schutzzonen aus und ordneten Stallpflicht an. Regionale Schwerpunkte der Geflügelpest hätten sich nicht herausgebildet, hieß es. Die Geflügelpest führe vor allem bei Hühnern und Puten nach kurzer Zeit meist zum Tod. "Im laufenden Jahr hat das Land bisher rund 550.000 Euro für Entschädigungen und die notwendige Entsorgung toter Tiere bereitgestellt", sagte eine Ministeriumssprecherin. 

Mehr als hundert Fälle der Blauzungenkrankheit

Tierhalter beschäftigte in diesem Jahr auch die anzeigepflichtige Blauzungenkrankheit, die vor allem Schafe, Ziegen und Rinder befällt. Laut Tierseuchennachrichtensystem wurden bisher in Sachsen-Anhalt 102 Ausbrüche registriert - der erste am 8. Januar bei einem Rind im Salzlandkreis. "Tötungsanordnungen werden bei der Blauzungenkrankheit nicht ausgesprochen", sagte die Sprecherin. Daten zu verstorbenen Tieren lägen dem Landwirtschaftsministerium nicht vor, hieß es. 

"Wir setzen bei der Blauzungenkrankheit auf Prävention und sprechen eine klare Impfempfehlung aus." Land und Tierseuchenkasse greifen den Haltern von Schafen und Rindern dabei finanziell unter die Arme. So seien bereits etwa 380.000 Euro in Impfungen von Schafen gegen die Blauzungenkrankheit geflossen, hieß es. 

Der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 3 (BTV-3) in Deutschland war nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts im Oktober 2023 festgestellt worden. 2024 breitete sich die Infektionskrankheit schnell und großflächig aus, wobei das Virus nicht direkt von Tier zu Tier übertragen wird, sondern über kleine, blutsaugende Mücken. Menschen können sich nicht mit dem Blauzungenvirus infizieren, wie es hieß.

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