US-Soldaten in Syrien bei mutmaßlichem IS-Angriff getötet - Trump droht mit Vergeltung

Published 7 hours ago
Source: stern.de
US-Soldaten in Syrien bei mutmaßlichem IS-Angriff getötet - Trump droht mit Vergeltung

In Syrien sind nach den Angaben des US-Regionalkommandos Centcom zwei US-Soldaten und ein Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Aus syrischen Sicherheitskreisen verlautete am Sonntag, der Schütze sei ein Mitglied der syrischen Sicherheitskräfte gewesen. Drei weitere US-Soldaten seien bei dem Angriff auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten verletzt worden, teilte Centcom weiter mit. US-Präsident Donald Trump drohte mit Vergeltung.  

"Der Angreifer gehörte seit über zehn Monaten der Abteilung allgemeine Sicherheit des Innenministeriums an", erklärte ein Mitarbeiter der syrischen Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AFP. Der Angreifer sei vor seinem Einsatz in Palmyra in weiteren Städten tätig gewesen.

Wie ein Sprecher des syrischen Innenministeriums weiter mitteilte, lief gegen den mutmaßlichen Täter bereits ein Verfahren, das zu seinem Ausschluss aus den Sicherheitskräften führen sollte. Der Mann sei verdächtigt worden, "islamistischen Vorstellungen" anzuhängen. Der Ausschluss hätte demnach am Sonntag vollzogen werden sollen.

Elf weitere Angehörige derselben Sicherheitsabteilung seien im Zusammenhang mit dem am Samstag erfolgten Angriff festgenommen und verhört worden, hieß es aus Kreisen der Sicherheitskräfte weiter.

Centcom erklärte bei X, der tödliche Angriff sei ein "Hinterhalt eines einzelnen IS-Schützen" gewesen. Der US-Gesandte für Syrien, Tom Barrack, sagte, der Angriff habe einer "gemeinsamen US-syrischen Regierungspatrouille" gegolten. "Der Wilde, der diesen Angriff verübt hat, wurde von verbündeten Streitkräften getötet", teilte Verteidigungsminister Pete Hegseth auf X mit. 

"Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte Trump. Er drohte mit "sehr ernster Vergeltung". Es habe sich um einen "IS-Angriff gegen die USA und Syrien in einem sehr gefährlichen Gebiet Syriens" gehandelt, das nicht von der syrischen Übergangsregierung kontrolliert werde, erklärte der US-Präsident bei Truth Social. Drei weiteren verletzten US-Soldaten "geht es gut".

Pentagon-Sprecher Sean Parnell sagte, der Angriff sei während eines Einsatzes zur Unterstützung von Anti-Terror-Maßnahmen in Palmyra erfolgt. Die zentralsyrische Stadt liegt in der Nähe einer antiken Ausgrabungsstätte mit griechisch-römischen Ruinen, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, und war vor rund zehn Jahren zeitweise von der IS-Miliz besetzt worden. 

Es ist der erste Vorfall dieser Art seit dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch die islamistische HTS-Miliz und ihre Verbündeten im Dezember vergangenen Jahres. Es ist auch der erste Vorfall seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Syrien und den USA.

Trump erklärte, Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa sei "äußerst wütend und bestürzt über diesen Angriff". Der syrische Außenminister Asaad al-Schaibani erklärte auf X, Damaskus verurteile den Anschlag auf das Schärfste.

Der Sprecher des syrischen Innenministeriums, Anwar al-Baba, sagte im Staatsfernsehen, es habe "im Vorfeld Warnungen vom Kommando für Innere Sicherheit an die Verbündeten in der Wüstenregion" vor einer möglichen "Infiltration" des IS gegeben. "Die Truppen der internationalen Koalition haben die syrischen Warnungen vor einer möglichen IS-Infiltration nicht berücksichtigt", sagte er.

Im November war Syriens Übergangspräsident al-Scharaa, ein früherer Dschihadist, als erster syrischer Staatschef seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1946 im Weißen Haus empfangen worden. Während seines Besuchs trat Damaskus offiziell der US-geführten internationalen Koalition zum Kampf gegen den IS bei. US-Soldaten sind sowohl im kurdisch kontrollierten Nordosten Syriens sowie in Tanf nahe der jordanischen Grenze stationiert.

Die Koalition war 2014 gegründet worden, um das von der IS-Miliz ausgerufene "Kalifat" in Syrien und im Irak zu zerschlagen. Seit 2019 gelten die Dschihadisten als besiegt. Viele IS-Kämpfer zogen sich aber in riesige Wüstengebiete in beiden Ländern zurück und gelten weiterhin als Gefahr.

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