Enttäuscht, aber weiterhin voller Optimismus und Tatendrang: Warum Serpil Midyatli die SPD nach dem Mitgliederentscheid zur Spitzenkandidatur trotz eigener Niederlage gestärkt sieht.
Die schleswig-holsteinische Oppositionsführerin Serpil Midyatli sieht ihre Partei durch den Mitgliederentscheid über den SPD-Spitzenkandidaten zur Landtagswahl 2027 gestärkt. Persönlich schmerze sie ihr schwaches Abschneiden gegen den Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. "Politisch war ich natürlich vor allem von der Eindeutigkeit des Ergebnisses schon enttäuscht", sagte Midyatli der Deutschen Presse-Agentur.
Sie hatte bei der Abstimmung der SPD-Mitglieder im November nur etwas mehr als 20 Prozent der Stimmen bekommen, Kämpfer knapp 80 Prozent. Midyatli hatte daraufhin angekündigt, den Landesvorsitz der SPD abzugeben.
Sie habe immer gesagt, die Genossen entscheiden, mit wem die SPD in die Landtagswahl gehen wolle, um die besten Chancen zu haben, Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zu schlagen. "Ulf Kämpfer ist ein sympathischer Sozialdemokrat, der mehrere Wahlen gewonnen hat." Er habe in Kiel viel geleistet, es stehe viel auf der Habenseite, "so, dass wir sehr optimistisch in die nächste Landtagswahl gehen. Und ich werde ihn dabei unterstützen, wo ich kann."
Sie habe weiterhin Lust, sich politisch zu engagieren. Das Land stecke in einer Haushaltskrise, sagte Midyatli und kritisierte vor allem den Bildungsabbau. Sie habe als Oppositionsführerin viel Arbeit. "Ulf Kämpfer wird dann für uns entscheidende Themen setzen und zeigen, wie man es besser machen kann."
Die politische Ausrichtung hin zum Wahlprogramm und die Aufstellung für den Wahlkampf werde der designierte Spitzenkandidat und Landesvorsitzende Kämpfer übernehmen. Aktuell ist Kämpfer stellvertretender Landesvorsitzender der SPD. Seine Amtszeit als Kieler Oberbürgermeister endet im kommenden April.
