Ärztemangel: Grüne beklagen Lücken bei Hausärzte-Betreuung in Ostsachsen

Published 4 hours ago
Source: stern.de
Ärztemangel: Grüne beklagen Lücken bei Hausärzte-Betreuung in Ostsachsen

Schwierige Diagnose: In der Oberlausitz droht ein Engpass bei Hausärzten. Viele Praxen stehen vor der Schließung, Nachwuchs fehlt. Die Grünen fordern eine angemessene Therapie.

Vielerorts in der Oberlausitz droht nach Einschätzung der Grünen die Betreuung durch Hausärzte wegzubrechen. Fraktionschefin Franziska Schubert, die selbst aus dieser Region stammt, bezieht sich dabei auf Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen und Daten aus dem "Lausitz Monitor" – eine repräsentative Langzeitstudie, die das Meinungsbild der Bevölkerung in Ostsachsen und Südbrandenburg untersucht. 

Versorgung in Landkreisen Bautzen und Görlitz gefährdet

Die KV habe die Versorgungsgrade in den Landkreisen Görlitz und Bautzen als "ziemlich niedrig" und die Versorgung "als gefährdet" eingestuft, hieß es. In Bautzen sei jeder dritte Hausarzt älter als 60 Jahre, in Görlitz seien es sogar über 40 Prozent. "Zahlreiche Praxen stehen vor der Schließung, während gleichzeitig kaum neue Ärztinnen und Ärzte nachrücken", erklärten die Grünen. 

Menschen verlieren ein Stück Sicherheit und Lebensqualität

"Die Menschen in der Oberlausitz haben ein Recht auf verlässliche medizinische Betreuung. Die drohenden Versorgungslücken in unseren Dörfern sind ein ernstes Warnsignal", sagte Fraktionschefin Franziska Schubert. Ohne Nachfolge für ältere Hausärztinnen und Hausärzte würden die Menschen eine wohnortnahe medizinische Betreuung und damit ein Stück Sicherheit und Lebensqualität verlieren. 

Grüne: Regierung lässt verbindliche Strategie vermissen

Schubert verlangte auch von der Regierung ein rasches Gegensteuern. "Das ist eine gemeinsame Aufgabe von Land, Kommunen und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen. Diese Aufgabe duldet keinen Aufschub." Doch CDU und SPD hätten keine verbindliche Strategie für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum. 

Grüne schlagen Versorgungszentren wie bei Polikliniken vor

"Gerade junge Ärztinnen und Ärzte arbeiten heutzutage gerne als Angestellte in einem Team. Entsprechend aufgestellte medizinische Versorgungszentren wären hierfür eine gute Lösung", schlug Schubert vor. Zugleich würden sie den Menschen einen Anlaufpunkt mit mehreren medizinischen Angeboten unter einem Dach bieten. "Die Leute kennen das noch von den Polikliniken. Und man sieht, dass das gut angenommen wird. Um diese Angebote zu etablieren, braucht es Unterstützung von Landesseite."

Medizinische Versorgung für viele das drängendste Problem

Nach dem aktuellen "Lausitz Monitor" ist die medizinische Versorgung für die Bevölkerung der Oberlausitz das drängendste Problem. 58 Prozent der Befragten sind mit der Versorgung unzufrieden, 75 Prozent halten eine wohnortnahe medizinische Betreuung für besonders wichtig. Längere Wartezeiten, fehlende Medikamente und Schwierigkeiten, einen neuen Hausarzt zu finden, sind Alltag.

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