Heimspiel für Hasko Weber - der gebürtige Dresdner leitet künftig das Staatsschauspiel in der Landeshauptstadt. Das Haus ist ihm bestens vertraut.
Hasko Weber wird neuer Intendant des Staatsschauspiels Dresden. Er tritt sein Amt in der Spielzeit 2027/2028 an und folgt auf Joachim Klement. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) bedachte Weber bei seiner Vorstellung mit Vorschusslorbeeren. "Er ist einer der erfahrensten Intendanten im deutschsprachigen Raum und kennt Dresden und das Staatsschauspiel durch seine langjährige Tätigkeit außerordentlich gut." Weber sei ein "ausgezeichneter Vermittler und Kommunikator, der das Verbindende zwischen unterschiedlichsten Positionen herausstellt und sich dadurch viel Respekt von allen Seite verschafft."
Weber machte schon früher in seiner Heimatstadt Theater
Weber (62) stammt aus Dresden und studierte in den 1980er Jahren Schauspiel in Leipzig. Ein erstes Engagement führte ihn 1989 nach Chemnitz, damals noch Karl-Marx-Stadt. 1991 wechselte er ans Schauspiel nach Dresden, war dort später auch als Oberspielleiter tätig. Danach wirkte er als Regisseur und Intendant am Staatstheater Stuttgart und als Generalintendant und Geschäftsführer des Deutschen Nationaltheaters in Weimar. Im August 2025 übernahm er für eine einjährige Interimsintendanz das Staatstheater Cottbus.
Findungskommission lagen 17 Bewerbungen vor
Weber war vor seiner Vertragsunterzeichnung der Belegschaft des Staatstheaters vorgestellt worden. In diesem Moment sei für sie klar gewesen, dass die Wahl Webers eine gute Wahl ist, bekannte Ministerin Klepsch. Denn der künftige Intendant sei mit sehr großer Freude empfangen worden. Man habe für die Stelle 17 Bewerbungen auf den Tisch bekommen. Sie sei froh darüber, dass die Findungskommission zu einem einstimmigen Ergebnis gelangte. Mit Weber bekomme das Staatsschauspiel eine gute Kontinuität. "Wir können damit gut in die Zukunft gehen."
Bekenntnis zum Ensembletheater
Weber legte ein Bekenntnis zum Ensembletheater ab. Das Staatsschauspiel Dresden sei ein großartiges Ensembletheater. Daran gelte es anzuknüpfen und das Niveau zu halten. Er habe seinerzeit seine wesentlichen Erfahrungen mit Theater in Dresden unter dem damaligen Intendanten Dieter Görne gemacht. In den 1990er Jahren habe es einen wirklichen Transformationsprozess gegeben, der nun jetzt wieder stattfinde. Auch in den kommenden Jahren stehe man vor Herausforderungen - in der Gesellschaft wie auch im Theater.
Weber will als Regisseur in den Hintergrund treten
Weber hat in seinem Dresdner Intendanten-Job auch die Möglichkeit, selbst eine Inszenierung zu machen. "Aber das ist keine gesetzte Option. Ich werde als Regisseur ein Stück weit in den Hintergrund treten, weil ich denke, dass die Aufgabe als Intendant im Vordergrund stehen muss." Es sei auch ein Generationswechsel angesagt. "Ich würde mich dann eher als Intendant denn als Regisseur sehen."
Dass die Arbeit in Dresden angesichts knapper Staatsfinanzen künftig nicht unbeschwert sein wird, ist Weber klar. "Ich nehme das sehr ernst. Auf der anderen Seite sind die Diskussionen um Finanzierungen von Kulturbetrieben zyklisch intensiv." Er erlebe jetzt schon die dritte Runde davon. Klar sei aber auch: "Wenn alles so bleibt, wie es ist, dann kommen wir auch nicht weiter."
Intendant will beliebte Formate erhalten
Weber äußerte sich noch nicht konkret zu einzelnen Vorhaben. Das 2015 etablierte "Montagscafè" – eine Begegnungsstätte für Migrantinnen und Migranten sowie die Dresdner Bevölkerung – möchte er auf alle Fälle weiterführen. Gleiches gilt für die Bürgerbühne, bei der sich Laienschauspieler aus der Landeshauptstadt einbringen.
Theater als Ort des Austausches von zentraler Bedeutung
"Das Verhältnis zwischen Ensemble und Publikum hat in Dresden einen hohen Stellenwert. Gerade in Zeiten politischer und sozialer Fragestellungen, die unser Selbstverständnis täglich herausfordern, halt ich die Kunst und den Austausch darüber für unverzichtbar. Das Staatsschauspiel war und ist dafür ein zentraler Ort", betonte Weber.
