Drei Männer sollen für einen russischen Geheimdienst in Deutschland einen Mann im Visier gehabt haben. Ziel soll seine Tötung gewesen sein. Im Prozess hat ein Angeklagter nun eine Erklärung abgegeben.
Im Prozess um mutmaßliche russische Spionage in Deutschland hat ein Angeklagter die Vorwürfe zurückgewiesen. "Ich habe und hatte keinen Auftrag erhalten, einen Menschen zu beobachten", hieß es in einer Erklärung des 41-Jährigen, die sein Anwalt vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt verlas.
Insgesamt drei Männer sollen nach den Vorwürfen der Bundesanwaltschaft im Auftrag eines russischen Geheimdiensts in Deutschland einen früheren ukrainischen Offizier ausspioniert haben. Ziel sei seine Tötung gewesen.
Tatvorwurf "Beleidigung"
Der 41 Jahre alte Angeklagte, der in Armenien geborene ukrainische Staatsangehörige Robert A., sagte, er habe nie Kontakt zu einem Geheimdienst gehabt und sei auch nie für einen solchen tätig gewesen. Er sei als Kind in die Ukraine gekommen und habe dort eine Heimat gefunden. Unter dem russischen Angriffskrieg hätten auch er und seine Familie gelitten. Sie seien geflohen, letztlich nach Deutschland. Daher empfinde er den Tatvorwurf, für Russland spioniert zu haben, als Beleidigung.
Ein anderer Angeklagter, der armenische Staatsangehörige Vardges I., soll den Spionage-Auftrag Anfang Mai 2024 erhalten und dafür die anderen beiden angeheuert haben – neben dem Ukrainer auch einen Russen.
Unter einem Vorwand soll die Zielperson im Juni 2024 zu einem Treffen in einem Café in der Frankfurter Innenstadt gelockt worden sein. Die Angeklagten sollen sich vor Ort bereitgehalten haben, um den Mann zu identifizieren und nähere Informationen über ihn zu gewinnen. Dieser hatte sich jedoch schon zuvor an die deutsche Polizei gewandt, das Treffen kam daher nicht zustande.
Angeklagt ist ein besonders schwerer Fall
Die drei Männer wurden am 19. Juni 2024 in Frankfurt festgenommen, seither sitzen sie in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.
Die mutmaßliche Zielperson soll in der Ukraine für den militärischen Geheimdienst tätig gewesen sein. In russischen Medien wurde er demnach beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben, indem er an der Tötung gefangener russischer Soldaten mitwirkte - dies ist der Bundesanwaltschaft zufolge der Grund für die Geheimdienstaktion gegen ihn.
Auch die Verteidiger von Vardges I. hatten die Vorwürfe vor Gericht bereits zurückgewiesen. Der Prozess wird im Januar fortgesetzt.
