Die EU-Kommission will das Verbrenner-Aus aufweichen. Vorgeschlagen wird, auch nach 2035 noch Autos mit Verbrennungsmotor eingeschränkt zuzulassen. Das würde auch für Autofahrer Änderungen mit sich bringen.
Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, das sogenannte Verbrenner-Aus aufzuweichen. Der Vorschlag sieht vor, dass Autohersteller auch nach 2035 den CO2-Ausstoß ihrer Autos nicht komplett reduziert haben müssen. Bislang war vorgesehen, dass der CO2-Ausstoß der Hersteller bis 2035 um 100 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken soll. Alle ab 2035 neu zugelassenen Autos hätten somit elektrisch sein müssen.
Jetzt sollen die Grenzwerte aufgeweicht werden, die Hersteller sollen den CO2-Ausstoß ihrer Flotte nur noch um 90 Prozent senken. Dadurch könnten auch nach 2035 noch Autos mit Verbrennungsmotor, Hybrid-Fahrzeuge und Range-Extender verkauft und neu zugelassen werden. Zwar müssen noch das EU-Parlament und der EU-Rat über die Vorschläge verhandeln, doch für Autofahrer könnten sie einige Änderungen mit sich bringen.
Verbrenner werden nicht verschwinden
Die ursprüngliche Vereinbarung, nach 2025 keine Autos mehr mit Verbrennungsmotor zuzulassen, bedeutete nicht, dass damit alle Verbrenner sofort von den Straßen verschwunden wären. Ein Verbrenner, der 2024 neu zugelassen wird, kann von der Halterin oder dem Halter noch so lange genutzt werden, wie sie wollen. Zwar würden dann mit der Zeit Ersatzteile knapper und das Angebot von Tankstellen wohl deutlich geringer, aber fahren wäre für Verbrenner auch mit dem ursprünglich verhandelten Verbrenner-Aus noch möglich gewesen.
E-Autos dürften zum Stadtrat werden
Das nur noch 90-Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge ab 2035 elektrisch sein müssen, würde nichts daran ändern, dass ein Großteil der Verkehrsinfrastruktur dann auf E-Autos ausgelegt werden dürfte. Die meisten Autos auf Deutschlands Straßen dürften dann elektrisch unterwegs sein.
Schon jetzt steigen die Zahlen der neu zugelassenen Elektroautos in Deutschland. Laut ADAC wurden im November 2025 60 Prozent mehr Elektroautos zugelassen, als im Vorjahresmonat. Insgesamt betrug der Anteil von Elektroautos von allen im November zugelassenen Autos 22 Prozent.
Die Nachfrage dürfte auch im nächsten Jahr hoch sein. Denn zum einen plant die Bundesregierung eine Förderung für kleine und mittlere Einkommen beim Kauf von E-Autos, zum anderen hat der Bundestag die Befreiung von der Kfz-Steuer für E-Auto-Fahrerinnen und E-Autofahrer um fünf Jahre bis 2025 verlängert. Wer Anfang 2026 ein E-Auto neu anmeldet, müsste so fast zehn Jahre keine Kfz-Steuer bezahlen.
Nicht nur die Verkehrswende wird weiterhin gefördert, auch die Hersteller stellen Lieferketten und Produktion in Teilen nach und nach um. Denn nach 2035 werden die meisten Autos, die in der EU verkauft werden, elektrisch fahren.
Verbrenner fahren konnte teurer werden
Zwar dürfte das Elektroauto in der EU nach 2035 Standard sein, aber in anderen Teilen der Welt wird weiterhin mit Kraftstoffen gefahren. Die Hersteller stellen ihre Produktion um, aber eben nicht vollständig. Die jetzt vorgeschlagene Aufweichung des Verbrenner-Aus könnte zusätzlich dafür sorgen, dass Ersatzteile für Verbrenner auf dem europäischen Markt besser verfügbar sind. So könnten Autos mit Verbrennungsmotor entsprechend länger genutzt werden. Würden in Europa nach 2035 nur noch E-Autos zugelassen, würde die Ersatzteilbeschaffung für Verbrenner kostspieliger werden.
Wird die Abkehr vom Verbrenner-Aus beschlossen, wird es auch nach 2035 noch möglich sein, ein Verbrenner-Auto zu kaufen, anzumelden und zu fahren. Weite Teile der Verkehrsinfrastruktur werden vermutlich für E-Autos ausgebaut sein, aber eben nicht alle. Jedoch dürfte die steigende CO2-Steuer auf Kraftstoffe die Preise für Benzin und Diesel weiterhin teurer machen. Verbrenner zu fahren würde also kostspieliger werden.
