Brigitte Bardot veränderte das Frauenbild radikal – und wurde zur rechten Tierschützerin. In Alter von 91 Jahren ist sie gestorben. Ein Nachruf in Bildern.
Brigitte Bardot war mehr als eine Schauspielerin und ein Sexsymbol. Sie definierte neu, was man unter einer Frau verstand. Dazu reicht der Blick auf den Mythos Bardot: Die natürliche, nymphenhafte Schönheit, die Wildheit ihrer Lippen, ihres Blickes, ihrer Haare. Und den Eindruck des wilden Mädchens in Jeans mit Schmollmund muss man neben die Modefotografien der Epoche stellen. Mit den gekünstelten Posen, den langen Bleistiftröcken, den Kostümen – versehen mit Pelzstola und natürlich Handschuhen.
Mehr als 70 Jahre ist es her, dass Brigitte Bardot barfuß auf einem Tisch Mambo tanzte, die Verkörperung einer neuen, unbeschwerten Sinnlichkeit. Sie ist wie in Trance, der Schweiß perlt von ihren durchtrainierten Schenkeln. "Und immer lockt das Weib" von Roger Vadim war ihr internationaler Durchbruch. "Ein Mädchen seiner Zeit, frei von jeglichem Schuldgefühl und gesellschaftlichen Tabus", so schwärmte Vadim für sie.
Brigitte Bardot: "Ich war sehr hässlich"
Damals war Bardot 22 Jahre alt. Mit 14 traf sie Vadim, zu der Zeit ein aufstrebender Regisseur. "Ich war sehr hässlich. Ich hatte glattes braunes Haar, so dick wie Essstäbchen, und eine Brille und eine Zahnspange", bekannte sie kokett in einer TV-Dokumentation. Etwas übertrieben. Sie modelte und landete schon mit 15 auf dem Cover der "Elle".
1973 dann der Bruch: Mit 39 Jahren zog Bardot sich komplett aus der Öffentlichkeit zurück und wandelte sich zur schrulligen Tierschützerin, deren gerettete Tiere die Nachbarn ihres Anwesens Madrague terrorisierten. Seit 1992 war sie mit dem Industriellen Bernard d'Ormale verheiratet, ein enger Weggefährte von Jean-Marie Le Pen, dem Gründer der rechtsextremen Partei Front National. Auch Bardot fiel seitdem immer wieder durch fremdenfeindliche Äußerungen auf, wurde mehrfach zu Geldstrafen verurteilt.
Bardots Rückzug war radikal. "Ich stand für Freiheit, Jugend, Schönheit. Ich möchte nicht Mutter, Großmutter und sogar Urgroßmutter spielen." Für sie war das auch eine Befreiung von der selbstgeschaffenen Ikone B. B. Nicht einmal in ihrem Leben konnte sie unerkannt einkaufen, klagte sie. Im Gegensatz zu ihrer Rolle in ihrer Glanzzeit steht ihre spätere, gelegentlich provokant ungepflegte Erscheinung. "Das ist mir alles egal. Ich mache kein Facelifting. Ich gehe nicht zum Friseur. Ich betreibe keine Schönheitspflege."
