Wenn die Miete nicht mehr gezahlt wird, steht irgendwann der Gerichtsvollzieher an der Haustüre. Doch der Ton wird rauer.
Hunderte Menschen in Thüringen haben dieses Jahr ihre Wohnung zwangsweise verlassen müssen. Bis Mitte des Jahres seien 383 Zwangsräumungen von Wohnraum durchgeführt worden, teilte das Justizministerium mit. Die Gründe seien statistisch nicht erhoben worden. Es dürfe sich aber überwiegend um fehlende Mietzahlungen handeln, hieß es.
Die Zahlen zu Zwangsräumungen schwanken von Jahr zu Jahr. So hatte es im Jahr 2024 insgesamt 827 Räumungen gegeben, wie aus einer Antwort des Bundesjustizministeriums auf eine Anfrage der Linke-Bundestagsabgeordneten hervorgeht. Das war weniger als im Jahr 2023 mit 858 Räumungen, aber mehr als im Jahr 2022, als noch 791 Räumungen verzeichnet worden waren. Nach Angaben des Statistischen Landesamts ist im vergangenen Jahr auch die Zahl der Haushalte, die mit Miete oder Nebenkosten in Verzug waren, gesunken.
Raues Klima bei Räumungen
Zuletzt hatten die Gerichtsvollzieher im Freistaat von einem immer rauer werdenden Klima bei ihrer Tätigkeit berichtet. Auch aus Sicht des Ministeriums ist das Umfeld konfliktbehaftet, es komme immer wieder zu verbalen Ausfällen. Zu Körperverletzungen komme es aber selten.
In den vergangenen zehn Jahren habe es zwei besondere Vorkommnisse gegeben: Im Jahr 2017 sei ein Gerichtsvollzieher mit einem Messer bedroht worden. Und im Jahr 2021 habe ein Mensch einen Molotow-Cocktail auf einen Gerichtsvollzieher geworfen, der in Begleitung der Polizei eine Wohnung räumen wollte. In beiden Fällen seien die Beteiligten körperlich unverletzt geblieben. Ende November wurde im Saarland ein Gerichtsvollzieher im Dienst getötet, als er eine Zwangsräumung durchführen wollte.
