Eurotunnel-Betreiber: Bahnverkehr soll sich in der Nacht normalisieren

Published 3 hours ago
Source: stern.de
Eurotunnel-Betreiber: Bahnverkehr soll sich in der Nacht normalisieren

Nach der massiven Störung des Bahnverkehrs zwischen London und dem europäischen Festland wegen Problemen bei der Stromversorgung soll sich der Verkehr der Eurostar-Züge im Ärmelkanal in der Nacht zum Mittwoch wieder normalisieren. Der Verkehr werde allmählich wieder aufgenommen, derzeit führen Züge abwechselnd in beide Richtungen, erklärte am Dienstagabend der Eurotunnel-Betreiber Getlink. Eurostar hatte am Dienstagmorgen Probleme mit der Stromversorgung gemeldet und alle Züge zwischen London und Paris, Amsterdam und Brüssel gestrichen.

Getlink erklärte, die Arbeiten würden am Dienstagabend fortgesetzt "und sollten im Laufe der Nacht zu einer Normalisierung der Lage führen".

Zuvor hatte Eurostar angekündigt, den Betrieb nach und nach wieder aufzunehmen. Zugleich betonte das Bahnunternehmen, dass das Problem mit der Stromversorgung weiterhin bestehe und riet allen Fährgästen "dringend", ihre Reise zu verschieben. Es gebe enorme Verspätungen und kurzfristige Zugausfälle.

Betroffenen bot das Unternehmen an, das Ticket kostenlos umzubuchen oder die Reise gegen Rückzahlung oder einen Gutschein zu stornieren. Auf der Website war zu sehen, dass auch Verbindungen wie die zwischen Paris und Brüssel, die den Eurotunnel nicht nutzen, gestrichen wurden.

Am Londoner Bahnhof St. Pancras und dem Pariser Gare du Nord erfuhren etliche Reisende die Nachricht, dass sie ihre Urlaubsziele für das Jahresende wohl vorerst nicht erreichen würden. "Ich bin enttäuscht. Wir wollten Silvester in Paris feiern", sagte die 21-jährige Jessica in London der Nachrichtenagentur AFP. Ihre Reisebegleitung und sie würden nun versuchen, neue Tickets zu bekommen. "Andernfalls werden wir in London bleiben."

Die 37-jährige Jodie hatte in London zunächst kein Glück damit, an neue Fahrkarten für ihren Mann, ihre vierjährige Tochter und sich zu kommen. Sie habe bis zum 4. Januar eine Unterkunft in Paris gebucht und werde sich nun nach einer Alternativroute umsehen, sagte sie. 

In Paris gab eine australische Beamtin gegenüber AFP an, am Mittwochmorgen in London einen Flug nach Sydney nehmen zu wollen. Nun müsse sie alles umplanen. "Es ist ein echtes Chaos, ein Dominoeffekt", sagte sie.

Im vergangenen Jahr war eine Rekordzahl von 19,5 Millionen Fahrgästen mit dem Eurostar gereist und damit 850.000 mehr Passagiere als 2023. Das Unternehmen sieht sich allerdings wachsendem Wettbewerb gegenüber: In den vergangenen Monaten hatten mehrere Unternehmen Vorhaben verkündet, die den Eurostar-Zügen Konkurrenz machen wollen. Bisher ist Eurostar das einzige Bahnunternehmen, das Züge unter dem Ärmelkanal zwischen London und dem europäischen Festland fahren lässt.

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