Silvesterfeuerwerk: Vor Silvester: Appelle für Vernunft - neues Partykonzept

Published 2 hours ago
Source: stern.de
Silvesterfeuerwerk: Vor Silvester: Appelle für Vernunft - neues Partykonzept

Millionen Menschen feiern in Berlin ins neue Jahr. Leider ist ein kleiner Teil dabei unvernünftig oder aggressiv. Für Feuerwehr und Polizei ist es daher eine der größten Herausforderungen des Jahres.

Berlin bereitet sich auf die Silvesternacht mit Partys und Herausforderungen beim Thema Sicherheit vor. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) appellierte kurz vor dem Jahreswechsel dringend an alle Berliner, sich friedlich und gewaltfrei zu verhalten. Auch die Feuerwehr warnte vor den Brandgefahren durch das Feuerwerk. Der Berliner SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach forderte, dass Bundesländer und Kommunen möglichst bald selbst über ein Böllerverbot entscheiden könnten und nicht nur an das Bundesgesetz gebunden sind. 

Innensenatorin Spranger teilte mit: "Feiern Sie mit Rücksicht aufeinander und verzichten Sie auf gefährliche oder illegale Pyrotechnik. Achten Sie auf Ihre Mitmenschen und helfen Sie mit, dass Berlin den Jahreswechsel sicher und friedlich erlebt." Die Polizei habe mehr als 100.000 Stück Feuerwerkskörper der gefährlichen Kategorie 4 – darunter fallen Kugelbomben oder große Raketen - aus dem Verkehr gezogen. Das seien zahlreiche Explosionen, die verhindert werden konnten. 

Polizei und Feuerwehr seien für die Sicherheit in der Stadt im Einsatz, betonte Spranger. "Sie verdienen Respekt und Schutz – nicht Angriffe, Bedrohungen oder Behinderungen ihrer Arbeit. Gewalt gegen Einsatzkräfte ist nicht akzeptabel und wird konsequent geahndet." 4.300 Polizisten sind in der Silvesternacht im Dienst, das sind 3.300 mehr als in normalen Nächten. 

Feuerwehr: kommen in Silvesternacht an unsere Grenzen

Die Feuerwehr bereitet sich seit Monaten auf die Nacht vor, sagte Sprecher Vinzenz Kasch. Mehr als 2.000 Feuerwehrleute seien im Einsatz: 1.600 von der Berufsfeuerwehr, dreimal so viel wie sonst. Dazu kommen 500 ehrenamtliche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren. 

Auch weitere Löschfahrzeuge sowie Krankenwagen mit Sanitätern und Notärzten stehen wegen der vielen Brände und verletzten Menschen durch Unfälle, Schlägereien und Böller bereit. Von Jahr zu Jahr würde es mehr Einsätze geben, darauf stelle man sich ein. "Wir kommen in jeder Silvesternacht an unsere Grenzen." 

Man bitte daher alle Menschen sehr, sich vernünftig zu verhalten und vorsichtig zu sein. Gerade illegales und nur für Profis zugelassenes Feuerwerk mit anderem Sprengstoff und anderer Bauart sei hochgefährlich und führe oft zu starken Verletzungen durch unkontrollierte Wirkungen, so die Feuerwehr. 

Sorge bereitet der Feuerwehr auch die als Demonstration angemeldete Rave-Party im Tiergarten auf der Straße des 17. Juni. Bei entsprechenden Partys im Sommer habe es zahlreiche Notfälle wegen zu viel Alkohol- und Drogenkonsum gegeben. 

Polizeigewerkschaft: Straftaten sind schwer nachzuweisen

Die Gewerkschaft der Polizei befürchtet, dass es trotz des großen Einsatzes und Verbotszonen wieder zu Angriffen mit Raketen und Böllern auf Polizisten und Feuerwehrleute kommen wird. An den üblichen Partygegenden würden wieder sehr viele Menschen unterwegs sein und dort seien leider Eskalationen und Entgleisungen zu erwarten, sagte der GdP-Landesvorsitzende Stephan Weh der dpa. 

Die Bestrafungen seien sehr schwer. Konkrete Straftaten einzelnen Tätern nachzuweisen, sei in der Dunkelheit und bei den Menschenmassen ausgesprochen schwierig. Die Gerichtsverfahren dauerten auch viel zu lange, dabei sei klar: "Ein hartes Urteil schreckt die meisten ab." Die GdP setzt sich schon länger für ein Verbot des privaten Feuerwerks ein. 

Neue Silvesterparty passt besser zu Berlin

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) setzt große Hoffnungen auf die neu konzipierte Silvesterfeier am Brandenburger Tor. "Diese neue Silvesterparty könnte eine neue Tradition in Berlin werden", sagt Wegner der dpa. "Es wird eine Silvesterparty mit Berliner DJs – und damit mit einem besonderen Berliner Sound, der zu unserer Stadt passt." 

Wegner betonte weiter: "Es war uns wichtig, dass das Feuerwerk am Brandenburger Tor live gezeigt wird – und diese Bilder um die Welt gehen." Das Silvesterfeuerwerk am Brandenburger Tor sei auch immer eine Werbebotschaft für Berlin als Stadt der Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit.

Angesichts der Weihnachtsferien und der vielen Möglichkeiten zum Feiern und für Kulturveranstaltungen sind zahlreiche Touristen in die Hauptstadt gekommen. Das fällt sowohl im Stadtbild auf wie bei den Hotels. Deren Auslastung liege über Silvester bei sehr guten 75 Prozent, sagte Burkhard Kieker von der Tourismus-Werbung Visit Berlin im RBB-Inforadio. 

"Das ist für einen Jahreswechsel schon klasse.". Vor einem Jahr seien es nur 57 Prozent gewesen. Zudem passe der geplante Dancefloor vor dem Brandenburger Tor besser zu Berlin als die Bühnenshow der vergangenen Jahre. Die 25.000 kostenlosen Eintrittskarten seien schnell vergriffen gewesen.

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