Kremlchef Wladimir Putin informiert Donald Trump über einen angeblichen ukrainischen Angriff auf seine Residenz. Der US-Präsident findet daraufhin deutliche Worte.
US-Präsident Donald Trump hat den angeblichen Angriff der Ukraine auf die Residenz des russischen Staatschefs Wladimir Putin kritisiert. Angesichts der derzeit laufenden Gespräche über eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine sei es "nicht der richtige Zeitpunkt" für einen solchen Angriff, sagte Trump am Montag zu Journalisten auf seinem Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida.
"Es ist eine Sache, offensiv zu sein, weil sie offensiv sind. Es ist eine andere Sache, sein Haus anzugreifen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um so etwas zu tun", sagte Trump. Putin selbst habe ihn in einem Telefonat darüber informiert, "dass er angegriffen wurde. Das ist nicht gut", betonte der US-Präsident und fügte hinzu, er sei "sehr wütend darüber".
Russland wirft der Ukraine vor, Putins Residenz in der Region Nowgorod zwischen Moskau und St. Petersburg in der Nacht zum Montag mit 91 Drohnen angegriffen zu haben. Sämtliche Drohnen seien von der russischen Luftabwehr zerstört worden, erklärte Außenminister Sergej Lawrow. Russland habe nach dem "terroristischen Angriff" Ziele in der Ukraine für "Vergeltungsangriffe" ausgewählt.
Ukraine weist Vorwürfe als "Lüge" zurück
Kiew wies die Anschuldigungen umgehend zurück. "Eine weitere Lüge der Russischen Föderation", sagte Selenskyj. Moskau wolle damit nur einen Vorwand schaffen für weitere Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew, die sich insbesondere gegen Regierungsgebäude richten könnten.
Selenskyj warf Moskau vor, die diplomatischen Bemühungen der USA zur Beendigung des Konflikts zu untergraben. Der angebliche Angriff auf Putins Residenz sei eine "reine Erfindung", die auch dazu dienen solle, Russlands "Weigerung, die notwendigen Schritte zur Beendigung des Krieges zu unternehmen, zu rechtfertigen", fügte er hinzu.
Moskau erhob die Anschuldigungen gegen Kiew einen Tag nach einem Treffen von Selenskyj und Trump in dessen Privatresidenz Mar-a-Lago in Florida. Trump hatte sich nach dem Gespräch am Sonntag optimistisch gezeigt und von "großen Fortschritten" bei den Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine gesprochen. In einem der wichtigsten Streitpunkte, dem Status der ostukrainischen Donbass-Region, gibt es jedoch weiterhin keine Einigung.
Trump telefoniert mit Putin
Trump bescheinigte Putin, der den Krieg vor fast vier Jahren begonnen hatte, Friedenswillen, obwohl Russland erst am Wochenende die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen hatte.
Der US-Präsident telefonierte bereits am Sonntag vor seinem Treffen mit Selenskyj mit Putin. Am Montag folgte ein weiteres Gespräch mit dem Kremlchef, das von Trumps Sprecherin Karoline Leavitt als "positives" Telefonat bezeichnet wurde.
Putin habe Trump in dem Gespräch auch darüber informiert, dass er seine Position bei den Verhandlungen über ein Kriegsende in der Ukraine nun überarbeiten will, sagte Putins außenpolitischer Berater, Juri Uschakow. Hintergrund ist der angebliche Angriff Kiews auf die Residenz des russischen Präsidenten.
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