Die verstorbene französische Film-Ikone Brigitte Bardot soll auf einem Küsten-Friedhof in Saint-Tropez beigesetzt werden. Das teilte die Stadtverwaltung am Montag mit, ohne einen Termin zu nennen. Fans und Medien in aller Welt gedachten derweil der früheren Schauspielerin. Bewunderer brachten Blumen zu ihrem Anwesen in Saint-Tropez, Zeitungen in aller Welt kommentierten sowohl ihre Bedeutung für das Kino und ihr Engagement für Tiere als auch ihre umstrittenen politischen Rechtsaußen-Positionen.
Bardot war am frühen Sonntagmorgen im Alter von 91 Jahren auf ihrem Anwesen in Südfrankreich gestorben. Wie der Sprecher der von ihr gegründeten und nach ihr benannten Tierschutz-Stiftung, Bruno Jacquelin, dem Nachrichtensender BFMTV sagte, tat Bardot um 5.55 Uhr ihre letzten Atemzüge.
Bei ihr sei Bernard d'Ormale gewesen, mit dem sie in vierter Ehe verheiratet war. "Sie hat ihm ganz sanft ihren kleinen Kosenamen für ihn gesagt, nämlich 'piou piou'. Und dann war es zu Ende", schilderte der Sprecher die letzten Momente vor dem Ableben des einstigen Stars.
Am Montag reisten Menschen aus Bardots Umfeld für die Vorbereitungen ihrer Beerdigung an. Die 91-Jährige hatte zwar noch kurz vor ihrem Tod den Wunsch nach einem schlichten Grab auf ihrem Anwesen La Madrague in Saint-Tropez geäußert.
Nach Angaben der Stadtverwaltung soll sie aber letztlich auf dem Friedhof am Mittelmeer beerdigt werden, wo bereits ihre Eltern ihre letzte Ruhestätte haben. Derweil wurden bereits Appelle laut, der Elysée-Palast solle Bardot mit einem großen Trauerzug ehren.
Bardot war 1956 mit dem Film "Und immer lockt das Weib" zu Weltruhm gelangt, in dem sie eine junge Frau spielt, die selbstbewusst ihre sexuellen Bedürfnisse auslebt. Bardot wurde fortan weltweit als Sexsymbol gefeiert, später galt sie auch als Wegbereiterin eines neuen, selbstbewussteren Frauenbildes.
Bis Anfang der 70er Jahre drehte Bardot etwa 50 Filme, darunter mit angesehenen Regisseuren wie Jean-Luc Godard und Louis Malle, und gehörte zu den meistfotografierten Frauen der Welt. 1973 gab Bardot ihre Schauspielkarriere mit nicht einmal 40 Jahren jedoch komplett auf und widmete ihr Leben fortan bedrohten Tieren aller Art.
Für die Gründung ihrer Tierschutz-Stiftung versteigerte sie Teile ihres Besitzes. Politisch driftete Bardot nach Rechtsaußen ab und wurde mehrfach wegen rassistischer Äußerungen zu Geldstrafen verurteilt.
Die 36-jährige Julia Gangotena sagte, sie sei direkt nach der Nachricht von Bardots Tod zu deren Anwesen "gerannt", um die Verstorbene zu ehren. Sie habe ihre weißen Rosen gerade noch rechtzeitig ablegen können, bevor die Polizei den Weg zu dem Anwesen gesperrt habe.
"Sie war immer da", sagte die in Saint-Tropez lebende 50-jährige Nathalie Dorobisze unter Tränen. Ein 61-jähriger Mann namens Frédérique erinnerte an Bardots Engagement für Tiere in Not. "Wir haben für ihre Stiftung gespendet, wir sind also zutiefst traurig", sagte er. Mit Bardot sei "eine große Dame" gegangen.
In der internationalen Presse fiel das Echo zwiegespalten aus. "Vom Sex-Appeal zur extremen Rechten", titelte die "New York Times" zu Bardots Tod. Als Schauspielerin habe sie mit ihrer "unverfrorenen fleischlichen Begierde" die "Sex-Symbolik im Kino Mitte des 20. Jahrhunderts neu definiert". Später sei Bardot im besten Fall "exzentrisch" zu nennen gewesen, vielfach sei darauf hingewiesen worden, dass sich "dieses ehemalige Sex-Kätzchen, wie sie oft genannt wurde, in eine 'verrückte Katzenfrau' verwandelt" habe.
Die französische Zeitung "Libération" bezeichnete Bardot als "größtes Sex-Symbol des französischen Kinos". Die italienische Zeitung "La Repubblica" würdigte die Französin als "rebellische Diva", die "bis ganz zum Schluss die Freiheit gewählt" habe.
Die spanische Zeitung "El País" schrieb, Bardot sei eine "kontroverse Aktivistin" gewesen. "Auf ihre eigene Weise verbarg sie nichts. Weder die Falten (...) noch ihren Charakter oder ihre ideologischen Überzeugungen", hieß es in dem Nachruf.
In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hieß es: "Auch wenn es schwerfallen mag – vergessen wir für die Dauer dieses Nachrufs die politische Brigitte Bardot ihrer späten Jahre. Gedenken wir der Frau, die wie keine andere für das französische Kino steht. Gedenken wir 'der Bardot'." Schließlich gehöre diese "zu den unvergesslichen Größen des Kinos".
