In Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele Seeadler. So viele wie in keinem anderen Bundesland. Und es werden mehr. Allerdings gibt es auch Rückschläge. Einen entdeckt ein Experte in Herzberg.
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim haben Unbekannte offenbar mutwillig einen mindestens 80 Jahre alten Baum mit einem Seeadler-Nest darin gefällt. "Die Spuren sind ganz frisch, der Horst ist mit dem Baum runtergekommen", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landeskoordinator für den Seeadlerschutz, René Feige, der Deutschen Presse-Agentur.
Feige hatte kurz nach Weihnachten von der Baumfällung erfahren und ist geschockt. In dem Ende 2024 gebauten Horst habe in dieser Saison bereits ein Seeadlerpaar gebrütet. "Das ist eine Straftat und wir werden Strafanzeige stellen", sagte Feige weiter. Auch die Landesforsten und weitere zuständige Behörden will er informieren.
Die große Fichte habe in einem Privatwald gestanden. In der Nähe des Baumes ist Feige zufolge ein Windpark geplant, aber noch nicht genehmigt. Ob die illegale Aktion damit im Zusammenhang steht, konnte der Seeadler-Experte nicht sagen. Das könne er nur vermuten.
Seeadler-Horste gelten als geschützte Brutplätze. Der Schutzstatus werde auch durch den gefällten Baum nicht aufgehoben, er bestehe weiterhin für fünf Jahre.
Das nestlose Adlerpaar kreist über dem Wald
Ob das Adlerpaar bereits ein neues Nest baut, konnte Feige zunächst nicht sagen. Bislang sei noch nichts erkennbar. "Die Adler kreisen jedoch über dem Wald. Es besteht noch Hoffnung. Es ist jedoch auch ein Umzug im näheren Umfeld möglich."
Feige zufolge leben rund 500 Seeadlerpaare in Mecklenburg-Vorpommern. Es gilt damit als das Bundesland mit den meisten Seeadlern.
