Thorsten Frei: Kanzleramtschef will Leistungen im Gesundheitssystem streichen

Published 2 hours ago
Source: stern.de
Thorsten Frei: Kanzleramtschef will Leistungen im Gesundheitssystem streichen

Kanzleramtschef Thorsten Frei will das Gesundheitssystem günstiger machen – und sagt: "Klar ist auch, dass manche Leistungen entfallen müssen". Welche Gründe er nennt.

Kanzleramtschef Thorsten Frei sieht die Notwendigkeit, Leistungen im Gesundheitssystem abzubauen – und stimmt schon mal die Bevölkerung auf einen Abbau von Leistungen im Gesundheitswesen ein, damit das System bezahlbar bleibt. 

"Klar ist auch, dass manche Leistungen entfallen müssen, um das Gesundheitssystem günstiger zu machen, was in anderen Ländern auch funktioniert", sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir werden deshalb nicht kränker."

Das werde zwar Widerstände hervorrufen, "aber wir müssen das im Interesse des Ganzen durchsetzen". Der Kanzleramtschef sagte weiter: "Wir haben das teuerste Gesundheitssystem der Welt, aber unsere Bevölkerung ist nicht überdurchschnittlich gesund". 

Er verwies zum Vergleich auf das Nachbarland Frankreich: Dort gingen die Menschen statistisch gesehen seltener zum Arzt, was "rein medizinisch betrachtet kaum zu begründen sein" dürfte. Welche Leistungen gestrichen werden sollten, sagte Frei nicht.

Thorsten Frei fordert: Hausarzt soll Facharztbesuche steuern

Der CDU-Politiker bemängelte, "dass bei uns jeder in einer – naturgemäß – eher laienhaften Betrachtung selbst entscheidet, zu welchem Facharzt er geht". Diese Entscheidung müsse ein Primärarzt, in der Regel der Hausarzt, übernehmen.

Auch die Pflegeversicherung werde eine "Riesenherausforderung". Heute würden 86 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt. "Das wird künftig nicht mehr der Fall sein." Der Anteil derer, die in stationären Einrichtungen versorgt werden müssen, werde aller Voraussicht nach steigen, sagte der Kanzleramtschef.

Die Krankenkassen in Deutschland hatten zuletzt vor immer weiter steigenden Beiträgen gewarnt und eine grundlegende Reform gefordert. Von 72 Krankenkassen in Deutschland erhöhen nach einer kürzlich veröffentlichten Auswertung des Vergleichsportals Verivox 31 zum neuen Jahr ihren Zusatzbeitrag. 

Die Regierung brachte zuletzt lediglich ein kleines Sparpaket für die Kassen für 2026 auf den Weg. Sie steht aber gehörig unter Druck, das System grundlegend zu modernisieren.

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