Migration: Zahl der Asylbewerber in Sachsen hat sich halbiert

Published 2 hours ago
Source: stern.de
Migration: Zahl der Asylbewerber in Sachsen hat sich halbiert

Die Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine ist in Sachsen wieder stark gestiegen. Dafür trafen weniger Asylsuchende aus anderen Ländern ein.

Die Zahl der Asylbewerber in Sachsen ist weiter rückläufig und hat sich in den ersten elf Monaten dieses Jahres nahezu halbiert im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben der Landesdirektion Sachsen (LDS) suchten bis Ende November 4.824 Menschen im Freistaat Asyl. Zum gleichen Zeitpunkt 2024 waren es 9.447. Im Jahr zuvor trafen im gleichen Zeitraum noch 22.263 Geflüchtete ein. 

Die meisten Asylsuchenden kamen in diesem Jahr aus Venezuela, gefolgt von Syrien, Afghanistan, Pakistan und der Türkei. Im Fall von Venezuela hat Sachsen bundesweit die alleinige Zuständigkeit für Asylbewerber

Noch deutlicher wird der Trend beim Blick auf die vergangenen zehn Jahre. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 landeten rund 69.900 Menschen in Sachsen. 2016 kamen noch 14.860 Asylsuchende, danach nahmen die Zahlen stark ab. 2020 waren es durch Corona nur noch 4.463 Geflüchtete. Ab 2021 stiegen die Ankünfte wieder auf einen Wert von mehr als 20.000.

Menschen aus der Ukraine nicht in der Statistik 

Menschen aus der Ukraine sind nicht in dieser Statistik enthalten. Bei ihnen registrierten die Behörden einen starken Zuwachs. Von Januar bis November wurden 5.342 von ihnen in Aufnahmeeinrichtungen des Landes erfasst - 3.659 mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2024. Laut LDS betrifft das Leute, die sich bei Landeseinrichtungen meldeten. Manche würden auch direkt in den Landkreisen oder Kommunen erfasst. Vor allem ab September gab es starken Zulauf. Als Grund gelten insbesondere gelockerte Ausreisebestimmungen der Ukraine. Anders als früher dürfen Männer zwischen 18 und 22 nun das Land verlassen.

Zum Vergleich: 2022 - im ersten Jahr des russischen Angriffskrieges - kamen 64.188 Menschen aus der Ukraine nach Sachsen. Im Jahr darauf waren es 17.187 und in den ersten elf Monaten 2024 noch 8.177. 

Zahl der freiwilligen Ausreisen stark gestiegen

847 abgelehnte Asylbewerber wurden bis Ende November abgeschoben (Vorjahreszeitraum: 872). Dem leichten Rückgang bei den Abschiebungen steht fast eine Verdoppelung der freiwilligen Ausreisen gegenüber. 1.509 Menschen verließen freiwillig von Sachsen aus Deutschland, in den ersten elf Monaten 2024 waren es 861. 

"Die erneut gestiegenen Zahlen der eigenverantwortlichen und begleiteten freiwilligen Ausreisen belegen, dass schon die Existenz eines Landesausreisezentrums oder die Ankündigung der Verlegung dorthin Wirkung auf die Betroffenen hat", kommentierte Innenminister Armin Schuster (CDU) die Zahlen. 

Schuster erwartet Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien 

Die sehr guten und intensiven Rückkehrberatungen der Experten in der LDS und den Ausländerbehörden würden maßgeblich dazu beitragen, dass mit der freiwilligen Ausreise zunehmend "die für alle Beteiligten verträglichste Form der Rückkehr stattfindet", sagte Schuster der Deutschen Presse-Agentur. "Wir erwarten zukünftig auch Rückführungsmöglichkeiten nach Syrien und Afghanistan und werden die Erfahrungen mit der Einrichtung in diesem Jahr zur Verbesserung des weiteren Betriebs auswerten."

Nach Angaben der Landesdirektion lebten zum 30. November in Sachsen insgesamt 24.537 Personen "mit Asylbezug". Das betrifft Menschen, bei denen die Verfahren noch laufen und abgelehnte Asylbewerber, die zur Ausreise verpflichtet sind. Der letztgenannte Punkt gilt für 12.483 Leute. Davon verfügten 10.614 über eine Duldung - ihrer Abschiebung stehen rechtliche oder andere Gründe entgegen.

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