Parteien: ZURÜCKZIEHUNG - Seehofer traut CSU noch immer 50 Prozent zu

Published 1 hour ago
Source: stern.de
Parteien: ZURÜCKZIEHUNG - Seehofer traut CSU noch immer 50 Prozent zu

Unter Horst Seehofer holte die CSU 2013 letztmals eine absolute Mehrheit der Mandate im bayerischen Landtag. Anders als viele andere glaubt der ehemalige Parteichef noch immer an derartige Ergebnisse.

Ex-CSU-Chef Horst Seehofer traut seiner Partei in Bayern weiterhin Wahlergebnisse zwischen 40 und 50 Prozent zu. "Dazu braucht es erstklassige Politik", sagte der frühere bayerische Ministerpräsident der "Süddeutschen Zeitung". Bei der vergangenen Bundestagswahl habe die AfD in Bayern bei fast 20 Prozent gelegen, "wenn wir die halbieren, dann sind wir schon bei 47 oder 48 Prozent". Die CSU könne sehr viel zurückholen durch gute Politik. "Schlechte Politik findet immer ein Echo bei den extremen Parteien. Ich halte es für absolut möglich, dass wir wieder stark nach oben steigen."

Auch der Union im Bund traut Seehofer wieder deutlich bessere Ergebnisse zu. "Das Regieren in Berlin bietet nun eine Chance. Wenn wir es gut machen, hat die Union die Chance, dass sie wieder auf Größenordnungen anwächst, die sie immer hatte, also zwischen 30 und 40 Prozent", sagte er.

"Ich bin kein Träumer"

Seehofer erinnerte daran, dass es der CSU schon in früheren Jahren gelungen sei, eine verlorene absolute Mehrheit zurückzugewinnen: "Ich bin kein Träumer. Anfang des Jahres 2013 wurde mir auf der Klausurtagung in Kreuth die Frage gestellt, ob ich der erste Parteivorsitzende sein wolle, der die CSU in die Opposition führt. Die Umfragen lagen unter 40 Prozent, was einer Katastrophe gleichkam. Wenige Monate später haben wir in Bayern die absolute Mehrheit erreicht."

Zugleich wies Seehofer den auch vom amtierenden CSU-Chef Markus Söder geäußerten Hinweis zurück, die CSU habe ihre absolute Mehrheit 2013 vor allem der Beliebtheit der damaligen Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel zu verdanken: "Damals hat er zu mir gesagt: Das war allein dein Verdienst, Horst." Dass Merkel die absolute Mehrheit gesichert haben soll, sei ihm vollkommen neu. "Aber vielleicht hat Markus Söder sie ja deswegen mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet."

Ruf nach Sozial- und Wirtschaftspolitik

Inhaltlich müsste sich die CSU laut Seehofer wieder mehr der Sozialpolitik und der Wirtschaftspolitik widmen. "Ziel der CSU war immer, dass Bayern auch Lösungen für die Bundespolitik initiiert. Mich hat es deshalb gefreut, dass die Staatsregierung wieder den sozialen Wohnungsbau fördern will. Das ist bitter notwendig", sagte er. Darüber hinaus brauche es ein kommunales Investitionsprogramm, um etwa den ungeheuren Investitionsbedarf bei Schulen, und zwar beim Neubau und der Sanierung, zu beseitigen. 

Aktuelle Umfragen sehen die CSU derzeit bei maximal 40 Prozent - bei den beiden vergangenen Landtagswahlen landete die Partei aber bei 37 Prozent. Die Union im Bund steht in Umfragen gar nur 24 bis 27 Prozent und damit praktisch gleichauf mit der AfD.

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