Nahe Rimini, an Italiens Adriaküste, steht Benito Mussolinis ehemalige Sommer-Residenz. Lange wurde sie als Leihgabe verwaltet, nun soll sie "zum Erbe aller Bürger" werden.
Der Countdown zur Versteigerung der Villa Mussolini in dem Badeort Riccione bei Rimini an der Adria läuft. Am 22. Dezember endet die Frist für die Abgabe von Geboten für die Sommerresidenz des früheren faschistischen Diktators Benito Mussolini (1883 bis 1945) – und ein erster Bieter hat sein Interesse öffentlich gemacht: Die Gemeinde möchte die direkt an der Strandpromenade gelegene Villa haben.
Der Gemeinderat habe offiziell die Abgabe eines Angebots für den Kauf des historischen Gebäudes genehmigt, um der Stadt den Besitz eines ihrer wertvollsten Symbole zu sichern, teilte die Pressestelle des Ortes mit.
Angebotshöhe für Mussolini-Villa bleibt geheim
Wie viele Gebote bis kurz vor Ende der Frist abgegeben wurden, war zunächst nicht bekannt. Auch über den möglichen Preis gab es bisher keine Angaben. Erst Ende Januar sollen die Umschläge mit den Geboten geöffnet werden.
Schon heute sei die Villa mit Ausstellungen, Kunstprojekten und Veranstaltungen Dreh- und Angelpunkt des kulturellen Lebens in Riccione und eine starke Touristenattraktion, hieß es.
Touristenattraktion und Debatte um Namen
"Nachdem die Gemeinde die Villa jahrzehntelang als Leihgabe verwaltet hat, haben wir beschlossen, zu investieren, damit sie zum Erbe aller Bürger wird", sagte die Bürgermeisterin von Riccione, Daniela Angelini, laut Mitteilung. "Die Villa Mussolini ist nicht nur ein wertvolles Gebäude, sondern ein Teil unserer Identität, den wir schützen und aufwerten müssen." In der Vergangenheit hatte es Kontroversen um den Namen "Villa Mussolini" gegeben, an dem die Gemeinde dennoch bisher festhält.
Erbaut wurde das Anwesen im typischen Stil der Ferienhäuser an der Adriaküste um 1890. Die Villa wechselte zunächst mehrmals den Besitzer, bis Mussolinis Frau Rachele sie im Jahr 1934 gekauft hatte. Der Familie diente die Villa fortan als Sommerresidenz. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Anwesen in Staatseigentum über. Später wurde es von einer Stiftung erworben und 2005 der Gemeinde als Leihgabe überlassen.
