Millionensumme für Entwicklung: Zukunftskutter "KUNO" soll Küstenfischerei modernisieren

Published 1 hour ago
Source: stern.de
Millionensumme für Entwicklung: Zukunftskutter "KUNO" soll Küstenfischerei modernisieren

Mit einem modernen Kuttermodell soll die Küstenfischerei an der Nordsee nachhaltiger und flexibler werden. Der Bund gibt Geld für einen Prototypen - und so auch Hoffnung für eine Branche in der Krise.

Um die Fischerei an der deutschen Nordseeküste zukunftsfähig und nachhaltig aufzustellen, arbeiten Wissenschaftler in Ostfriesland an einem neuen Kuttermodell. Die Bundesregierung fördert die Entwicklung des "Zukunftskutters Nordsee" (kurz: "KUNO") mit rund zehn Millionen Euro. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Breher (CDU), übergab einen entsprechenden Bescheid Wissenschaftlern an der Hochschule Emden/Leer. Auch das Thünen Institut für Seefischerei und die Nationalparkverwaltung Wattenmeer arbeiten an dem Kutter mit. 

Der Kutter der Zukunft soll mit umweltfreundlichem Methanol angetrieben werden statt mit Schiffsdiesel. Außerdem soll das Fahrzeug für die Fischer flexibel einzusetzen sein: Ob Krabben fangen, Schollen fischen, Touristen zu Seehundbänken fahren oder Daten für die Forschung sammeln – die Wissenschaftler haben das Betriebskonzept multifunktional angelegt. 

Staatssekretärin: Küste ohne Kutter unvorstellbar

Der Bau des Zukunftskutters "KUNO" sei ein "absolutes Leuchtturmprojekt" für die Branche, die angesichts schrumpfender Fanggebiete und wachsender Anforderungen des Klima- und Naturschutzes vor Herausforderungen stehe, sagte Breher. Die Entwicklung eines modernen Kutter-Protoypen sei auch in Kombination mit dem kürzlich angekündigten Anpassungsprogramm für die Fischereiflotte zu sehen - damit sollen alte Kutter abgewrackt werden. 

"Wir wollen so den Umbau der Flotte möglich machen", sagte die Staatssekretärin. An einem ähnlichen Kutter-Projekt für die Ostsee werde gearbeitet. Es sei wichtig, die Fischerei bei der Transformation zu begleiten. "Eine Küste ohne Fischerei kann sich keiner vorstellen – auch die Touristen nicht", sagte Breher. 

Marco Rimkus, Präsident der Hochschule Emden/Leer sagte, mit der Förderung in Millionenhöhe könne die Hochschule ihrem Auftrag nachkommen, Lösungen für Probleme in der Region zu entwickeln. "Wir planen, bauen und erproben nichts weniger als einen Prototypen für ein neues Kutterdesign – aus der Praxis für die Praxis", sagte Rimkus. 

Auch eine Tankstelle, an der ein solcher Kutter mit Methanol betankt werden kann, solle entwickelt werden. "Mit dem Projekt öffnen wir eine Perspektive für die nächste Generation von Fischern: Moderne Technologien und ein Betriebskonzept, das Ökologie und Ökonomie zusammenführt", sagte der Hochschulpräsident.

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