Ermittler: Angreifer von Bondi Beach haben für Anschlag trainiert

Published 50 minutes ago
Source: stern.de
Ermittler: Angreifer von Bondi Beach haben für Anschlag trainiert

Die mutmaßlichen Attentäter vom Bondi Beach im australischen Sydney haben ihren antisemitischen Anschlag mit 15 Todesopfern nach Erkenntnissen der Ermittler "akribisch" vorbereitet. Wie aus am Montag veröffentlichen Gerichtsunterlagen hervorgeht, kundschafteten die beiden Tatverdächtigen Sajid und Naveed Akram die Örtlichkeiten wenige Tage vor dem Angriff aus. Australiens Premierminister Anthony Albanese forderte strengere Gesetze gegen Extremismus.

Den Ermittlern zufolge bereiteten sich die zwei Männer "viele Monate lang" auf den Angriff vor. Demnach hielten sie "Schusswaffen-Trainings" auf dem Land ab, vermutlich im australischen Bundesstaat New South Wales. Auf Bildern waren die beiden beim Abfeuern von Schrotflinten zu sehen. Dabei bewegten sie sich Behörden zufolge auf eine "taktische" Weise.

Nach Erkenntnissen der Polizei nahmen die Tatverdächtigen zudem vor dem Anschlag ein Video auf, in dem sie gegen "Zionisten" wetterten. Auf dem Mobiltelefon eines der beiden sei eine Aufnahme gefunden worden, auf der sie vor einer Fahne der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) stehend, einen Auszug aus dem Koran zitieren und Angaben zu "ihren Motiven" machten.

Während des Angriffs am vergangenen Sonntag warfen die mutmaßlichen Attentäter laut den Ermittlungsergebnissen zudem Sprengsätze in die Menschenmenge am Bondi Beach. Diese waren jedoch nicht explodiert.

Die beiden mutmaßlicher  Angreifer sind Vater und Sohn. Der 50-jährige Sajid Akram wurde nach dem Attentat von der Polizei erschossen, der 24-jährige Naveed überlebte schwer verletzt. Am Montag wurde er nach Polizeiangaben aus dem Krankenhaus in ein Gefängnis überstellt. Gegen ihn wird wegen Terrorismus und 15-fachen Mordes ermittelt.

Der australische Premier Albanese bat die jüdische Gemeinschaft in Australien unterdessen um Verzeihung. "Als Premierminister spüre ich die Last der Verantwortung für eine Gräueltat, die während meiner Amtszeit geschehen ist, und ich bedauere zutiefst, was die jüdische Gemeinschaft und unsere Nation insgesamt erlebt haben", erklärte Albanese. Seine Regierung werde sich "jeden Tag dafür einsetzen, die jüdischen Australier zu schützen, ihr Grundrecht als Australier zu schützen, stolz auf ihre Identität zu sein, ihren Glauben auszuüben, ihre Kinder zu erziehen und sich so umfassend wie möglich in die australische Gesellschaft einzubringen".  

Zudem kündigte Albanese härtere Gesetze gegen Volksverhetzung und Extremismus an. "Wir werden nicht zulassen, dass die vom IS inspirierten Terroristen gewinnen. Wir werden nicht zulassen, dass sie unsere Gesellschaft spalten, und wir werden das gemeinsam durchstehen", sagte Albanese vor Journalisten. Er forderte parteiübergreifende Unterstützung für die Einführung eines "verschärften Straftatbestands für Hasspredigten" und weitere Gesetzesvorhaben.

Am Freitag hatte Albanese bereits eine Aktion zum Rückkauf von Waffen angekündigt. Australien werde Waffenbesitzer dafür bezahlen, dass sie "überschüssige, verbotene und illegale Schusswaffen" abgeben, sagte Albanese.

Schusswaffenangriffe sind in Australien relativ selten. Automatische und halbautomatische Waffen sind dort verboten, seit ein Bewaffneter 1996 in Port Arthur auf der Insel Tasmanien 35 Menschen erschossen hatte.

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