Motorradfreundschaft oder Komplizenschaft? Im Darmstädter Prozess stehen Chats und Geheimnisverrat im Fokus.
Im Prozess gegen einen ehemaligen Drogenfahnder, der Dienstgeheimnisse verraten haben soll, will das Landgericht Darmstadt an diesem Montag (10.00 Uhr) sein Urteil verkünden. Der 44 Jahre alte Angeklagte hatte beim Polizeipräsidium Osthessen gearbeitet. Er soll zwischen 2018 und 2022 Drogenhändler über Einsätze und Polizeitaktiken informiert haben.
Laut Anklage konnten die Dealer dadurch Cannabis im Wert von mehreren Millionen Euro von Spanien in den Raum Offenbach bringen. In den Plädoyers hatte die Staatsanwaltschaft vier Jahre und drei Monate Freiheitsstrafe gefordert, die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.
Die Anklagebehörde sieht durch Chats zwischen dem Angeklagten und Drogenhändlern den Verrat von Dienstgeheimnissen belegt. Die Verteidigung hatte darin hingegen keine Beweise gesehen. Dass der Angeklagte mit einem der Dealer eine freundschaftliche Beziehung unterhielt, hatten die Verteidiger mit dem gemeinsamen Motorradhobby der Männer erklärt.
