Mutmaßliche Falschaussage: Raserprozess: Zeuge im Gericht festgenommen

Published 1 hour ago
Source: stern.de
Mutmaßliche Falschaussage: Raserprozess: Zeuge im Gericht festgenommen

Direkt im Gerichtssaal klickten die Handschellen: Ein Zeuge im Prozess um den tödlichen Unfall in Ludwigsburg landet wegen Verdacht auf Falschaussage in Haft. Was steckt dahinter?

Im viel beachteten Raserprozess um ein mutmaßliches Autorennen mit zwei unbeteiligten Toten in Ludwigsburg ist ein Zeuge wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage vorläufig festgenommen worden. Polizeibeamte nahmen den 36 Jahre alten Mann nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei am Vormittag direkt im Sitzungssaal des Landgerichts Stuttgart fest. Er soll zuvor bereits einen Termin als Zeuge versäumt haben.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart war der Mann noch am Freitag einem Haftrichter vorgeführt worden. Dieser erließ Haftbefehl wegen bestehender Fluchtgefahr. Nachdem dieser Gefahr jedoch durch geeignete Maßnahmen begegnet habe werden können, setzte der Haftrichter den Haftbefehl anschließend außer Vollzug - und den 36-Jährige wieder auf freien Fuß. Um welche Maßnahmen es dabei konkret ging, war zunächst unklar. 

Zwei junge Frauen starben

Zu den konkreten Inhalten der mutmaßlich falschen Aussage machten Staatsanwaltschaft und Polizei ebenfalls keine Angaben. Einem Bericht von "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" zufolge hatte der Mann bei der Polizei ausgesagt, dass er dem Hauptangeklagten vor dem Unfall mehrfach gesagt habe, er solle auf der Straße nicht so rasen. Vor Gericht wollte er der Zeitung zufolge davon aber nichts mehr wissen. Er habe demnach – trotz mehrfacher Ermahnung durch die Richter - wiederholt betont, dass er jetzt die Wahrheit sage. Zeugen sind vor Gericht verpflichtet, wahrheitsgemäß auszusagen.

Der Prozess in Ludwigsburg zählt zu den aufsehenerregenden Verfahren der vergangenen Monate. Zwei 32 und 35 Jahre alte Brüder sollen sich am Abend des 20. März in Ludwigsburg ein Autorennen in einer Tempo-50-Zone geliefert und ihre Limousinen teils auf bis zu 150 Kilometer pro Stunde beschleunigt haben. Bei dem Unfall rammte der jüngere der beiden den Wagen von zwei jungen Frauen im Alter von 22 und 23 Jahren. Beide kamen in den Trümmern ihres Autos ums Leben. Der 32-Jährige sitzt wegen Mordverdachts auf der Anklagebank.

Categories

RaserprozessFalschaussageLudwigsburgStuttgartPolizeiStaatsanwaltschaftAutorennenFrauen