Eine vergoldete Vase und ein Paravent - das Germanische Nationalmuseum gibt NS-Raubkunst an die Erben jüdischer Kunsthändler zurück. Eine Sache bleibt aber im Museum.
Die Nachfahren der jüdischen Kunsthändler Gebrüder Lion haben vom Germanischen Nationalmuseum fünf im Nationalsozialismus geraubte Kunstwerke zurückerhalten. Die Brüder Louis, Hans und Fritz Lion seien als Juden verfolgt worden und damals unter dem Druck der Verhältnisse gezwungen gewesen, ihr Geschäft aufzugeben, heißt es in einer Mitteilung des Museums. Grundlage für die Entscheidung zur Restitution seien eine umfassende Provenienzforschung und eine Anerkennung der historischen Verantwortung gewesen.
Museum kauft bedeutsames Kreuz zurück
Vier der Objekte gehen an die Erben zurück, darunter eine vergoldete Vase aus dem 18. Jahrhundert und ein sechsteiliger Paravent aus dem 19. Jahrhundert. Ein kunsthistorisch bedeutsames Kreuz kauft das Museum wieder von den Erben zurück, zu einem fairen und angemessenen Preis, wie es hieß.
Der Mitteilung zufolge handelt es sich um ein Vortragekreuz, das etwa bei Prozessionen an einer Stange vorangetragen wurde. Die 1310 bei Regensburg entstandene Arbeit sei eine Seltenheit, da sie beidseitig mit einem gekreuzigten Christus bemalt sei. Das Kreuz ist seit vielen Jahren Teil der Dauerausstellung des Germanischen Nationalmuseums. Durch den Kauf bleibe es nun der Öffentlichkeit weiter zugänglich.
Würdigung "in wenigen Monaten"
Die Erbengemeinschaft lobte den guten und konstruktiven Dialog mit dem Museum und "die umgehende Würdigung" des Anliegens in wenigen Monaten. "Die nun gefundene Lösung würdigt das Schicksal der verfolgten Brüder Lion und stellt einen wichtigen Akt der historischen Gerechtigkeit in Nürnberg dar", sagte Erbenanwalt Hannes Hartung.
