Nach den tödlichen Schüssen an der US-Eliteuniversität Brown ist der Tatverdächtige tot aufgefunden worden. "Er hat sich heute Abend das Leben genommen", gab der Polizeichef der Stadt Providence am Donnerstag (Ortszeit) bekannt. Der 48-jährige Portugiese, der früher an der Brown University Physik studiert hatte, wird auch verdächtigt, einen Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) erschossen zu haben. Die US-Regierung setzte wegen der Vorfälle die Green-Card-Lotterie zur Visa-Vergabe aus.
Bei dem Schusswaffenangriff an der Brown University in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island waren am vergangenen Samstag zwei Menschen getötet und neun weitere verletzt worden. Nach einer tagelangen Fahndung wurde der Leichnam des Verdächtigen zusammen mit zwei Waffen in einem Lagerraum im Bundesstaat New Hampshire gefunden, wie der Polizeichef von Providence, Oscar Perez, auf einer Pressekonferenz bekanntgab. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann Suizid beging.
Der Schütze war an der Brown University in das Gebäude der Fakultäten für Ingenieurwesen und Physik eingedrungen, als dort gerade Prüfungen stattfanden. Getötet wurden nach Angaben der Universität die Studentin Ella Cook und der Student Mukhammad Aziz Umurzokov. Auch bei den neun Verletzten handelt es sich nach Angaben der Universität um Studierende, sechs von ihnen liegen immer noch im Krankenhaus.
Am Montag wurde dann der Physikprofessor Nuno Loureiro vom MIT, einer weiteren US-Eliteuni, mit schweren Schussverletzungen in seinem Haus in Brookline in der Nähe von Boston im Bundesstaat Massachusetts gefunden. Der 47-Jährige starb am Dienstag im Krankenhaus.
In beiden Fällen hatten die Ermittler bis auf Videoaufnahmen aus Providence zunächst kaum konkrete Anhaltspunkte. Mithilfe weiterer Videoaufnahmen und Bankdaten kamen sie dem Verdächtigen, der demnach zuletzt in Miami im Bundesstaat Florida lebte, schließlich auf die Spur - und stellten den Zusammenhang zwischen beiden Fällen her.
Der Verdächtige habe "seine Spuren geschickt verwischt", sagte die Staatsanwältin Leah Foley bei einer Pressekonferenz in Boston. So habe er etwa das Kennzeichen seines Mietwagens ausgewechselt und ein Telefon genutzt, das sich nur schwer orten ließ. Sein Motiv ist bisher noch unklar.
Allein in diesem Jahr gab es in den USA nach Angaben nach Angaben der Aktivistengruppe Gun Violence Archive mehr als 300 Schusswaffenangriffe mit vier oder mehr Todesopfern. In den Vereinigten Staaten gibt es mehr Schusswaffen als Einwohner. Versuche, die Waffengesetze zu verschärfen, scheitern jedoch regelmäßig am Widerstand der konservativen Republikaner und der mächtigen Waffenlobby.
Präsident Donald Trump ist ein entschiedener Befürworter des in der US-Verfassung verankerten Rechts auf Waffenbesitz. Bei einer Weihnachtsfeier im Weißen Haus hatte Trump am Sonntag zu dem Vorfall an der Brown University gesagt, solche "Dinge" könnten nun mal "passieren".
Am Donnerstag setzte Trumps Regierung die Green-Card-Lotterie zur Visa-Vergabe aus. Heimatschutzministerin Kristi Noem begründete die Entscheidung damit, dass der verdächtigte Portugiese 2017 über das Programm in die USA eingereist sei. "Dieser abscheuliche Mensch hätte niemals in unser Land gelassen werden dürfen", erklärte Noem.
Über die Green-Card-Lotterie vergeben die USA seit 1990 jährlich bis zu 55.000 dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen an Menschen aus Ländern mit einer geringen Einwanderungsrate. Um sich zu qualifizieren, müssen Bewerberinnen und Bewerber einen Schulabschluss haben, der mit einem High-School-Abschluss vergleichbar ist, oder eine Ausbildung und Berufserfahrung nachweisen können. Außerdem durchlaufen sie ein Überprüfungsverfahren, das ein Interview umfasst.
