Marode Brücken und drohende Sperrungen wegen zu schwerer Lastkraftwagen beunruhigen an immer mehr Orten in Nordrhein-Westfalen Anwohner, Pendler und die regionale Wirtschaft. Jetzt geht es um Bonn.
Die Sperrung der Bonner Nordbrücke für Lastkraftwagen ab Mitte Januar beschäftigt am Donnerstag (10.00 Uhr) den nordrhein-westfälischen Landtag in seiner letzten Sitzung dieses Jahres. In einer Aktuellen Stunde auf Antrag der Koalitionsfraktionen von CDU und Grünen soll das Parlament die zu erwartenden gravierenden Auswirkungen auf den Verkehr und die Wirtschaft im Köln/Bonner Raum erörtern.
Die Stadt Bonn war nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche von der Ankündigung der Autobahn GmbH überrascht worden, die gesamte Rheinbrücke Bonn-Nord der Autobahn 565 für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen zu sperren. Sonderuntersuchungen hätten zunehmende Schädigungen des 660 Meter langen Bauwerks aus den 60er Jahren zutage gefördert, lautete die Begründung des bundeseigenen Unternehmens. Daher sei das Fahrverbot für schwere Lkw erforderlich.
Wohin mit dem Ausweichverkehr?
Die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung der Bonner Nordbrücke liege bei etwa 100.000 Kraftfahrzeugen - davon knapp 8.000 Lastkraftwagen, stellen die Koalitionsfraktionen in ihrem Antrag fest. Zwei weitere Rhein-Querungen seien kaum eine Alternative, weil sie Fahrer auf Ost-West-Routen durch innerstädtischen Raum lotsten.
Die einzige Ausweichmöglichkeit für schwere Lkw führe somit über die A555 und die A4 und damit den bereits hochbelasteten Kölner Autobahnring. "Daher bedeutet die angekündigte Maßnahme erheblichste Einschränkungen für lokale Unternehmen, aber potenziell auch für den öffentlichen Nahverkehr - mehrere Buslinien befahren die Brücke - sowie die Feuerwehr."
Brösel-Brücken: Die unendliche Geschichte in NRW
Mit der sogenannten Ablastung stelle sich auch die Frage der Kontrolle des Lkw-Fahrverbots. "Sollte es zu Verstößen gegen die Gewichtsbeschränkung kommen, drohen weitere Einschränkungen am Bauwerk", warnen CDU und Grüne. Sie wollen im Plenum auch über Erwartungen der Landes- an die Bundesregierung diskutieren.
In den vergangenen Wochen und Jahren haben unter anderem die langwierigen massiven Einschränkungen im Umfeld der abgerissenen Rahmedetalbrücke (A 45) für Zündstoff gesorgt sowie jüngst angekündigte Verkehrseinschränkungen rund um die Wiehltalbrücke bei Gummerbach (A4) und die marode A59-Brücke über der Ruhr ("Berliner Brücke") in Duisburg.
