Mit Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommen Mann in Magdeburg werden Details bekannt.
Der wegen möglicher Anschlagspläne festgesetzte 21-Jährige in Magdeburg ist auf legalem Wege nach Deutschland gekommen. Er sei im Juni 2024 mit einem Visum nach Deutschland eingereist, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) im Landtag in Magdeburg. "Er hat im März diesen Jahres mit einer Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen."
Der Mann war am Freitag zunächst in polizeilichen Gewahrsam genommen worden. Nach Angaben des Innenministeriums in Magdeburg vom Montag sollte dadurch ein möglicher Anschlag auf größere Menschenmengen verhindert werden. Den Plänen könnte eine islamistische Motivation zugrunde liegen, hieß es zudem.
Mann glorifizierte Anschläge
Der 21-Jährige stammt aus Zentralasien, die Nationalität wollte Zieschang im Parlament auch auf Nachfrage nicht nennen. Man wolle aktuell "gewisse Maßnahmen" nicht gefährden, sagte sie.
Am Freitag fand laut Zieschang auch eine Durchsuchung statt, Details nannte sie nicht. Die Erkenntnisse verdichteten sich, dass er zu Anschlägen bereit gewesen und eine Radikalisierung erfolgt sei, sagte die CDU-Politikerin. "Und er glorifizierte auch bestimmte Anschläge." Außerdem habe der Mann Interesse für Waffen und Schießtraining gezeigt. Anfang Dezember habe er ein Waffengeschäft in Magdeburg aufgesucht, jedoch keine Waffe erworben.
Abschiebung wird vorbereitet
Das Innenministerium bereitet eine Abschiebung aufgrund einer "auf Tatsachen gestützten Prognose zur Abwehr einer besonderen Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder einer terroristischen Gefahr" vor. Eine Vorbereitungshaft sei am Montagabend gerichtlich bestätigt worden, sagte Zieschang.
Die Innenministerin dankte den Sicherheitsbehörden im Bund und Land für die Zusammenarbeit und den guten Informationsaustausch. Beteiligt an den Nachforschungen zu den Absichten und möglichen Planungen des jungen Mannes war nach dpa-Informationen auch der Verfassungsschutz.
Der Fall wurde knapp ein Jahr nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt bekannt. Ein Mann aus Saudi-Arabien war damals mit einem Mietwagen durch die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Ein 9-jähriger Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt. Der Mann steht derzeit in Magdeburg vor Gericht.
