Eintritt mit Gänsehaut: Eine neue Ausstellung widmet sich dem Romantiker Caspar David Friedrich und will viel mehr, als nur Bilder zeigen. Die Schau soll an Erfolge von 2024 anknüpfen.
Nach den besucherstarken Ausstellungen im Caspar-David-Friedrich-Jubiläumsjahr 2024 an mehreren Orten Deutschlands widmet sich nun eine neue Dauerausstellung dem bekanntesten deutschen Maler der Romantik. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit wurde am Montagabend in Greifswald die neue Galerie der Romantik feierlich eröffnet, im Beisein von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos), der die Schau einen "Kulturort von nationaler Strahlkraft" nannte.
Eine aufwendige Multimediainstallation im Eingangsbereich soll Besuchern Friedrichs (1774-1840) Blick auf die Natur vermitteln. Von einer emotionalen Schleuse sprach Jan Schmelter vom verantwortlichen Unternehmen Art+Com Studios aus Berlin.
"Zum Licht" und in die Schatzkammer
In einer Art dunklen Kapelle zeigen meterhohe Bildschirme zu erhabener Musik abstrahierte Wetterszenen über dem Meer, etwa einen rötlichen Sonnenaufgang oder grauen Nebel. Durch Spiegelung scheinen Besucher auf einer Art Steg über Wasser zu gehen, während die Installation auf sie reagiert und sich verändert. "Ad Lumen" (lateinisch "zum Licht") heißt das Kunstwerk, das über einem ehemaligen Kirchenbau auf dem früheren Klostergelände geschaffen wurde.
Nach dieser emotionalen Einstimmung erhalten Besucher Einblick in die Arbeitsweise Friedrichs. Dazu wird das Bild "Ruine Eldena im Riesengebirge" in mehrere Ebenen zerlegt und dargelegt, wie Friedrich Inspirationen von verschiedenen Orten zu seinen Kompositionen zusammenfügte. Anschließend wird das Original des Bildes zusammen mit weiteren Gemälden leuchtend wie in einer Art abgedunkelten Schatzkammer präsentiert.
Mit KI wieder zum Leben erweckt
Den Zusammenhang Friedrichs Schaffen etwa mit Wetter, seinem Privatleben oder auch Zeitgeschichtlichem wie etwa Kriegen thematisiert ein raumfüllender Zeitstrahl. In einem sich anschließenden Raum mit Werken befreundeter Künstler gibt es zudem ein mittels künstlicher Intelligenz zum Leben erwecktes Portrait, das den für seinen üppigen Bart bekannten Maler zeigt. Zum Schluss wirft die Schau mit interaktiven Elementen den Blick auf das heutige Vorpommern, als Ort der Inspiration für Friedrich.
"Man wird Caspar David Friedrich in Greifswald erleben wie nie zuvor", versprach Ruth Slenczka, Chefin des Pommerschen Landesmuseums. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nannte die neue Galerie der Romantik einen außergewöhnlichen Bildungs- und Erlebnisort, der hoffentlich auch jene anziehen werde, die nicht häufig ins Museum gingen.
Ursprünglich war angedacht, die neue Schau schon 2024 fertigzustellen - anlässlich des 250. Geburtstages des Künstlers. Unter anderem die Corona-Pandemie hatte aber Probleme mit sich gebracht. Letztlich begannen die eigentlichen Bauarbeiten erst Anfang 2024. Zuletzt musste die eigentlich für Mitte Oktober geplante Eröffnung wegen Lieferverzögerungen bei der Klimaanlage verschoben werden.
Vergünstigter Eintritt
Ab Dienstag ist die neue Schau regulär geöffnet. Schnelle Romantik-Fans können sich über vergünstigten Eintritt freuen. Die Sparkasse Vorpommern übernimmt zwei Euro vom Ticketpreis für die ersten 1.000 Besucher und Besucherinnen. Von Januar bis März übernimmt die Sparkasse den Eintrittspreis für Kinder, die zusammen mit ihren Familien kommen.
Für die Galerie der Romantik wurden für 6,7 Millionen Euro ein Neubau geschaffen sowie Teile des Pommerschen Landesmuseums saniert. Dieses Geld kam vom Bund. Hinzu kamen unter anderem Fördermittel der EU und des Landes MV.
