Zwangsräumungen in Sachsen nehmen zu. Steigende Wohnkosten treiben immer mehr Menschen in die Armut. Die Linke sieht dringenden Handlungsbedarf.
Mehr als 2.360 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr in Sachsen zwangsgeräumt. Das ist eine Steigerung von etwa 90 verglichen zu 2023. Die Zahlen gehen aus einer Statistik hervor, die das Justizministerium auf eine Frage der Linken im Bundestag herausgab und die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Erfasst wird die Zwangsräumung von Wohnungen und anderen Räumen.
Mehr Räumungen gab es in absoluten Zahlen lediglich in Nordrhein-Westfalen (10.118), Bayern (2.979) und Niedersachsen (2.639). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl führen Bremen (7,17), Sachsen-Anhalt (6,16) und Berlin (6,15) das Negativranking der Bundesländer an. Sachsen steht da mit 5,86 Räumungen je 10.000 Einwohnern an fünfter Stelle.
Nur in Brandenburg, Bremen, Hessen und Thüringen waren die Zahlen im Vergleich zu 2023 leicht rückläufig. Insgesamt waren in Deutschland 32.000 Wohnungen zwangsgeräumt worden.
Linken-Politikerin: Steigende Zahlen sind "soziale Katastrophe"
Die Miet- und Wohnungsbauexpertin der Linken, Caren Lay, bezeichnete die steigenden Zahlen als "soziale Katastrophe" und forderte, man müsse "Zwangsräumungen in die Wohnungslosigkeit verbieten". Es brauche mehr sozialen Wohnraum und einen verbesserten Kündigungsschutz für Mieter. Für Menschen über 70 wolle man sogar ein gänzliches Kündigungsverbot. Mietschulden seien die häufigste Ursache für den Wohnungsverlust. Bundesweit seien die Mieten in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen.
