Die Gedenkstätte Yad Vashem plant ein Bildungszentrum in Deutschland. Es soll eine Leerstelle in der deutschen Erinnerungskultur füllen.
Das in Deutschland geplante Bildungszentrum der Gedenkstätte Yad Vashem soll die jüdische Perspektive in der deutschen Erinnerungskultur stärken. "Wir möchten mit dem Bildungszentrum ein größeres Bild als bisher in den Dialog der Erinnerungskultur in Deutschland einbringen. Das wird vor allem Stimmen der Opfer beinhalten und weniger der Täter", sagte Yael Richler-Friedman, Pädagogische Direktorin des internationalen Instituts für Holocaust-Bildung von Yad Vashem. Die deutsche Erinnerungskultur sei bisher von lokalen Geschichten geprägt gewesen. Über weitere Details werde momentan noch beraten, sagte Richler-Friedman.
Ziel sei es, im geplanten Bildungszentrum die Dimension des Massenmordes zu verdeutlichen. Besucher sollen dazu angeregt werden, sich mit den komplexen menschlichen Fragen hinter den Erfahrungen der Opfer auseinanderzusetzen. Das solle eine Reflexion der eigenen Identität anregen und Empathie kreieren.
Yad Vashem mit Sitz in Jerusalem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Im September hatten der Leiter der Gedenkstätte, Dani Dayan, und Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) mitgeteilt, dass es eine Außenstelle in Deutschland geben soll. Ein Yad-Vashem-Bildungszentrum soll entweder in Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen entstehen. Eine Standortentscheidung soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 getroffen werden. Seine Arbeit aufnehmen könnte das Zentrum zwei bis drei Jahre später.
Es wird der erste Ableger der Gedenkstätte in einem anderen Land. Die Bildungsstätte werde etwa 20 Mitarbeiter haben. Sie soll offen für alle sein, sich aber besonders an Lehrkräfte richten.
