Generalsanierungen beginnen: Bayerns Bahn-Baustellen - und was sie für Fahrgäste bedeuten

Published 5 hours ago
Source: stern.de
Generalsanierungen beginnen: Bayerns Bahn-Baustellen - und was sie für Fahrgäste bedeuten

Bayerns Schienennetz ist vielerorts altersschwach, die Erneuerung kostet Milliarden. Die Bahn will ihre Züge damit zuverlässiger machen. Doch für Fahrgäste bringen die Baustellen erst einmal Probleme.

Bayerns Schienennetz ist in die Jahre gekommen - und das sorgt bei Fahrgästen an vielen Stellen Frust durch Verspätungen und kurzfristige Sperrungen. Mehr als vier Milliarden Euro sollen im kommenden Jahr in Bahnstrecken und Bahnhöfe fließen, heißt es vonseiten der Bahn. Das soll helfen, dass Züge pünktlicher und zuverlässiger fahren. 

Doch während der Bauarbeiten müssen Fahrgäste teils sehr viel längere Fahrten und Zugausfälle in Kauf nehmen - in manchen Fällen monatelang. Eine Auswahl der größten Bahnbaustellen 2026 in Bayern und worauf sich Bahnreisende einstellen müssen:

München - Salzburg (5. Januar bis 6. Februar)

Damit die vielbefahrene Strecke in Richtung Tirol instand gesetzt werden kann, dürfen weniger Züge auf der Route fahren. Leidtragende sind vor allem die Fahrgäste von Railjet-Zügen in Richtung Wien und Budapest - sie werden über Passau und Linz umgeleitet und brauchen deshalb etwa 70 Minuten länger. ICE-Züge in Richtung Klagenfurt und Graz fahren zwar weiter auf der gewohnten Route, brauchen laut Bahn aber 5 bis 15 Minuten länger.

Stuttgart - München / Ulm - Oberstdorf (13. Januar bis 19. Januar)

Wegen Arbeiten an Gleisen, Weichen und Oberleitung halten in Ulm und Günzburg keine Fernzüge. ICE-Züge zwischen Stuttgart und München werden entweder umgeleitet, was bis zu 60 Minuten länger dauern kann, oder fallen mindestens auf diesem Streckabschnitt aus. TGV-Züge nach Paris enden in Stuttgart. Die Intercity-Verbindung aus Oberstdorf im Allgäu nach Stuttgart fällt während der Bauarbeiten ganz weg.

Nürnberg - Regensburg (6. Februar bis 10. Juli)

In Bayern ist es die erste von mehreren geplanten Generalsanierungen der Bahn – mit erheblichen Auswirkungen für Reisende. Täglich 90 Busse sollen Fahrgäste, die sonst in Regionalzügen auf der gesperrten Strecke unterwegs wären, ans Ziel bringen. ICE-Züge werden währenddessen von Nürnberg über Ingolstadt umgeleitet und brauchen rund eine Stunde länger als bisher, um nach Regensburg zu kommen. Zusätzlich wird ein ICE pro Tag und Richtung von München über Landshut, Regensburg und Passau nach Wien fahren. Alle weiteren ICE-Züge beginnen beziehungsweise enden bereits in Nürnberg. 

Weil zwischen Nürnberg und München dann noch mehr Züge fahren werden als ohnehin, werden Fahrgäste im ICE dort bis zu 15 Minuten längere Fahrten in Kauf nehmen müssen. Wer zum Beispiel nach Wien will, kann zusätzlich auch die Strecke über München und Salzburg nutzen, auf der alle zwei Stunden ein Fernverkehrszug verkehrt. In Regensburg, Passau und Plattling ist das Fernverkehrsangebot in dieser Phase allerdings reduziert, in Straubing können vorübergehend gar keine Fernzüge halten. 

Regensburg - Passau (14. Juni bis 14. Dezember)

Nach der ersten ist vor der zweiten Generalsanierung: Jetzt wird der östliche Abschnitt der Route gesperrt. Wer von Nürnberg per ICE und Eurocity in Richtung Österreich fahren will, muss den Umweg über Simbach am Inn oder München in Kauf nehmen. Für die Strecke Nürnberg-München gilt aber das Gleiche wie bei der Generalsanierung des ersten Streckenabschnitts: Fahrten dauern wegen des dichteren Zugverkehrs bis zu 15 Minuten länger. Wer zwischen Regensburg und Passau mit Regionalzügen unterwegs wäre, muss auf Busse umsteigen. 

Nürnberg - München (30. Oktober bis 12. Dezember)

Wegen der Generalsanierung andernorts wird es auf der zentralen Nord-Süd-Verbindung durch Bayern eh schon enger - dazu kommen aber gegen Ende des Jahres auch noch Bauarbeiten, um die Gleise zu erneuern. Deshalb werden höchstens noch zwei Züge pro Stunde über die Schnelltrasse via Ingolstadt rauschen können. Für alle anderen Züge bedeutet das entweder Ausfall oder eine Umleitung - mit bis zu einer halben Stunde längerer Fahrt.

Augsburg - Ingolstadt (Juli bis September)

In Friedberg nahe Augsburg baut die Bahn ein neues elektronisches Stellwerk. Auch der Friedberger Bahnhof wird erneuert und barrierefrei ausgebaut. Das führt zu Einschränkungen auf der Strecke Augsburg - Ingolstadt.

Immenstadt - Oberstdorf 

Auf der Regionalstrecke zum südlichsten Bahnhof im Allgäu werden laut Bahn noch bis 2027 neue elektronische Stellwerke gebaut. Zeitweise bedeutet das für Fahrgäste Einschränkungen im Zugverkehr. Unterwegs sind dort nur Regionalzüge mit Ausnahme einer Intercity-Verbindung.

Landshut - Bayerisch Eisenstein (Herbst)

Die etwa 150 Jahre alte Nagerlbrücke zwischen Regen und Zwiesel hat langsam das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Damit weiter Züge der Länderbahn über den Fluss Schwarzer Regen fahren können, ist ein Stahlfachwerk-Neubau geplant. Zwei Behelfsbrücken sollen die Probleme für Fahrgäste möglichst gering halten, im Herbst muss die Strecke dennoch komplett gesperrt werden. Die Bahn plant einen Ersatzverkehr.

Nürnberg – Schirnding

Auch im Nürnberger Stadtteil Erlenstegen muss eine Brücke erneuert werden - in diesem Fall die mehr als 125 Jahre alte Eisenbahnbrücke am Thumenberger Weg, die Teil der Strecke Nürnberg-Schirnding ist. Einschränkungen für Fahrgäste auf der Strecke seien 2026 deshalb "möglich", schreibt die Bahn. Details wolle man rechtzeitig bekanntgeben.

Stammstrecke S-Bahn München

Wer mit der Münchner S-Bahn unterwegs ist, muss sich wegen des Baus der zweiten Stammstrecke und der Modernisierung der aktuellen Innenstadtroute auch im kommenden Jahr wieder auf einige Einschränkungen gefasst machen. Vom 13. Januar bis 13. Februar werden werktags in mehreren Nächten weniger S-Bahnen über die Stammstrecke rollen. Auch den Wochenenden vom 24. und 25. Januar sowie 31. Januar und 1. Februar sowie am 7. und 8. Februar ist mit Einschränkungen auf der zentralen S-Bahnstrecke zu rechnen.

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