Brauch mit langer Geschichte: In Reichental sind "Belzemärtel" unterwegs und bringen eine besondere Mischung aus Grusel und Süßigkeiten in die Vorweihnachtszeit. Sie sind im Südwesten eine Rarität.
Furchteinflößend in schwarzen Mänteln, mit Spitzhut, Schellen, Ketten und Säcken sind die "Belzemärtel" wieder unterwegs gewesen. Doch der erste Eindruck trügt: Gerade liebe Kinder können die schaurigen Gestalten durch den Vortrag von Gedichten oder Liedern besänftigen. "Wenn dies gelingt, haben die schwarzen Gestalten meist auch eine Süßigkeit als Belohnung parat", heißt es bei Schwarzwald Tourismus.
"Belzemärtel" sind eine vorweihnachtliche Sagengestalt, an die in Gernsbach (Landkreis Rastatt) erinnert wird. "In der dunkelsten Zeit des Jahres, zur Wintersonnenwende, versuchten unsere Vorfahren, mit dieser wilden Figur die bösen Nachtgeister und Dämonen zu vertreiben", erklärt die Stadt im Internet.
Im Alpenländischen sei der Brauch noch weit verbreitet. Im Murgtal indes könne das Treiben der "Belzemärtel" nur noch im Gernsbacher Stadtteil Reichental erlebt werden. In den anderen Orten sei der Brauch seit Jahrzehnten ausgestorben. In Reichental hält laut Schwarzwald Tourismus der Fußballclub "Auerhahn" Reichental 1978 die einmalige Weihnachtstradition am Leben.
