Die Menschenrechtlerin und Wissenschaftlerin Amanda Nguyen war Teil der "Blue Origin"-Crew. Nun gab sie bekannt, wie sehr sie unter der Kritik an der Mission litt.
Nur rund elf Minuten dauerte der Raketenflug der "Blue Origin"-Kapsel am 14. April 2025, mit prominenter Besetzung wie Popstar Katy Perry und Lauren Sánchez, Journalistin und Ehefrau des Multimilliardärs und Kapsel-Sponsors Jeff Bezos. Das mediale Nachspiel dauerte wesentlich länger.
Eine Umweltsünde, ein Marketingstunt, Feminismus als Show – so lauteten nur ein paar der Vorwürfe. Bei der vietnamesisch-amerikanischen Menschenrechtlerin und Wissenschaftlerin Amanda Nguyen, die ebenfalls Teil der sechsköpfigen, rein weiblichen Crew war, hatte diese Kritik ernste psychische Folgen, wie sie nun auf Instagram bekannt gab.
Dort berichtet sie davon, dass ein "Tsunami der Schikane" nach dem Flug über sie hereinbrach. "Der Umfang der Berichte war beispiellos. Durch Social Media und einer 24/7-Berichterstattung übertrafen sie sogar die großen historischen Weltraumflüge." Einer Bekannten habe sie kurz nach dem Flug berichtet, dass sie glaube, ihre Depression könnte jahrelang anhalten. Sie habe Texas, von wo aus die Rakete gestartet war, eine Woche lang nicht verlassen können, weil sie es nicht aus dem Bett geschafft habe.
Die Anfeindungen hätten sie so sehr verletzt, weil sie "einen weiteren Traum in einen Albtraum verwandelt" hätten. Die 34-Jährige ist die Tochter vietnamesischer Flüchtlinge und setzt sich für Opfer sexualisierter Gewalt ein. Sie selbst wurde als Studentin vergewaltigt und empfand den rechtlichen Umgang mit ihrem Fall so erschütternd, dass sie fortan andere Betroffene unterstützen wollte. So gründete sie die Organisation "Rise" und entwarf den "Sexual Assault Survivors’ Rights Act", der 2016 vom US-Kongress verabschiedet wurde.
Amanda Ngyuen wurde durch "Blue Origin" die erste Vietnamesin im All
2019 wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert und 2022 vom "Time"-Magazin als Frau des Jahres ausgezeichnet. Durch den Flug mit "Blue Origin" wurde sie zur ersten Vietnamesin im All. Während des kurzen Trips führte sie kleinere Experimente für die Gesundheit von Frauen an Bord durch. Doch das alles sei unter einer "Lawine der Frauenfeindlichkeit" begraben worden.
Mittlerweile könne sie aber das Positive an der Mission erkennen. Durch sie habe sie mehr Menschen auf ihren Kampf gegen sexualisierte Gewalt aufmerksam machen können. Auch ein Mittel der Diplomatie zwischen den einstigen Kriegsparteien USA und Vietnam sei ihr Flug gewesen. "Überwältigend viel Gutes ist daraus entstanden."
Ihrem Post fügte sie ein Foto ihres Tagebuchs hinzu, datiert auf den 27. Dezember: "Ich freue mich zu berichten, dass die Depression abgeklungen ist."
