Auf hoher See – von Pauschal bis Superluxus: Ein Meer aus Geschichten

Published 5 hours ago
Source: stern.de
Auf hoher See – von Pauschal bis Superluxus: Ein Meer aus Geschichten

Hubertus Meyer-Burkhardt spürt dem Werdegang der großen Kreuzfahrtschiffe nach – von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zu den schwimmenden Hotels von heute.

Über drei Millionen Deutsche, 30 Millionen Reisende weltweit sollen es sein, die alljährlich eine Kreuzfahrt-Schiffsreise buchen. Die schwimmenden Hotels, manche sagen auch schon "schwimmenden Städte", mit ihren 6.000 Passagieren an Bord werden immer beliebter. Über den CO2-Ausstoß und den Feinstaub denken nur wenige nach: Das Schiff fährt ja doch und Flugzeuge und Autos ja auch. Zeit, so kurz vor Weihnachten einmal auf die Geschichte des Kreuzfahrtwesens zurückzublicken, vom 19. Jahrhundert bis heute. Hubertus Meyer-Burkhardt trifft in seinem Beitrag "Auf hoher See – von Pauschal bis Superluxus" auf Reeder, Kapitäne und andere Kreuzfahrt-Boomer.

Er führt laut Vorankündigung "durch ein Meer aus Geschichten, das in Hamburg beginnt und die ganze Welt umspannt". Mit Spielszenen, frühen Archivaufnahmen und sachkundigen Experten-Kommentaren entsteht eine Dokufiction, in der die sprichwörtliche "hohe See" die Hauptrolle spielt.

Alles begann mit dem Hamburger Reeder Albert Ballin. Der Sohn einer dänisch-jüdischen Einwandererfamilie verschiffte gegen Ende des 19. Jahrhunderts Auswanderer, die vor Hungersnöten. Arbeitslosigkeit und Krieg flüchteten, nach Amerika, insbesondere nach New York. Von der "Hamburg-Amerikanischen-Paketfahrt-Aktiengesellschaft" (HAPAG) engagiert, verfügte er nicht nur eine umfassende Betreuung der Passagiere – er erfand im Januar 1891 auch die erste moderne Kreuzfahrt mit einer Vergnügungsreise betuchter Bürger ins warme Mittelmeer. Schiffsreisen ans Nordkap und in die Karibik folgten. Als Generaldirektor machte er aus der HAPAG die größte Reederei der Welt.

Die Faszination der Schiffsriesen ist bis heute ungebrochen – noch immer stehen bei ihrem Auslaufen in den großen Häfen hunderte am Kai. Bis heute ist die "Titanic" der berühmteste aller Luxuskreuzer geblieben. Auch Ballin war zur Jungfernfahrt 1912 eingeladen, ging aber wegen anderer Verpflichtungen glücklicherweise nicht an Bord.

Ähnlich wie der "Titanic" wäre es fast dem Antarktis-Kreuzfahrer Karl-Ulrich Lampe ergangen, dessen Schiff "Caledonian Star" 2001 schwer beschädigt über 30 Meter hohe Monsterwellen überstand. Trotz umsichtiger Forschung sind die Ozeanriesen nicht vor solcherlei Unbill gefeit. Gut, dass da wenigstens Rettungsboote gebaut werden, die, wie der Film zeigt, "im Ernstfall schützen".

Auf hoher See – von Pauschal bis Superluxus – Mo. 22.12. – ARD: 22.55 Uhr